Einsatzkräfte trainierten in Forchheim den Ernstfall

05. Mai 2023
Neuigkeiten Pressemitteilungen

Katastrophenschutzübung in Nähe der Talsperre Saidenbach simulierte einen Havariefall infolge eines Gefahrgutunfalls.

Am heutigen Samstag (6. Mai 2023) haben ausgewählte Einheiten des Katastrophenschutzes des Erzgebirgskreises gemeinsam mit der Landestalsperrenverwaltung Sachsen (LTV) und einzelnen Fachbereichen des Landratsamtes den Ernstfall geübt. Hauptziel der praktischen Katastrophenschutzübung war das Trainieren von Abläufen, sowie von Alarmierungs- und Kommunikationswegen zwischen den unterschiedlichen Akteuren im Havariefall.

Konkret wurde im Rahmen der Übung ein Gefahrgutunfall in der Nähe der Talsperre Saidenbach simuliert, wodurch eine größere Schadenslage auftrat. Zur Bewältigung der Havarie wurde der Kreisbrandmeister, die örtlich zuständigen Feuerwehren (FF Forchheim, FF Wernsdorf, FF Görsdorf und FF Lengefeld), der Gefahrgutzug des Katastrophenschutzes Erzgebirgskreis (FF Olbernhau, FF Niederneuschönberg, FF Marienberg) und ein CBRN-Erkundungswagen zur Erkundung chemischer, biologischer, radioaktiver oder nuklearer Gefahren alarmiert. Darüber hinaus wurden Beschäftigte der LTV Sachsen und des Landratsamtes Erzgebirgskreis (Sachgebiet Siedlungswasserwirtschaft und Umweltbereitschaftsdienst) hinzugezogen. Insgesamt waren so ca. 100 Einsatzkräfte vor Ort. Einen Eindruck vom Übungsgeschehen erhalten Sie u. a. in diesem Videobeitrag.

Übung simuliert einen Havariefall am Vorbecken der Talsperre Saidenbach

Gemäß des von der unteren Katastrophenschutzbehörde im Landratsamt Erzgebirgskreis konzipierten Übungsszenarios kam es am Morgen des 06.05.2023 um 08:45 Uhr in der Ortslage des Ortsteils Forchheim der Stadt Pockau-Lengefeld, auf einem Brückenbauwerk der B101 über den Haselbach in Richtung des Ortsteils Pockau, zu einer Kollision eines Mineralöltransportfahrzeuges mit einem entgegenkommenden Landwirtschaftsgerät. Infolge des Streifschadens am LKW trat daraufhin Heizöl aus dem leck geschlagenen Behälter und verunreinigt die Fahrbahn und naheliegende Bereiche. Zum Zeitpunkt des Unfalls befuhr der LKW das Brückenbauwerk und wich unmittelbar in die rechts gelegene Bushaltestelle „Am Schloss“ aus. Bei der Schadensbegutachtung stellt der Fahrzeugführer den Austritt einer nicht unerheblichen Menge Heizöls fest und bat über den gewählten Notruf entsprechend um Hilfe. Die entgegennehmende Leitstelle (IRLS Chemnitz) alarmiert hierauf die o. g. Einsatzkräfte.

Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten an der Unfallstelle und Lage der Straße war von einer Betroffenheit des Trinkwassereinzugsbereiches der Talsperre Saidenbach durch den Eintrag von Heizöl auszugehen. Als Schutzmaßnahme existiert hier bereits eine dauerhafte Ölsperre, es konnte jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass eine weitere Kontamination über die Bachläufe und Flutwehre in das zweite Haselbachvorbecken erfolgt. Daher galt es vor allem eine Kontamination der Saidenbachtalsperre zu verhindern und die betroffenen Bereiche im Nachgang zu bereinigen.

Neben dem Training des Zusammenwirkens der unterschiedlichen Akteure zielte die Übung zugleich auf die Überprüfung der Praxistauglichkeit der vorhandenen Havarieplanung zur Vermeidung eines Eintrages von wassergefährdenden Stoffen in den Wasserkreislauf und den Trinkwasserschutzbereich.

Stimmen zur Katastrophenschutzübung

Rico Anton, Landrat des Erzgebirgskreises: „Die Krisen der letzten Jahre zeigen es: Katastrophen sind keine Frage des ob, sondern des wann. Vor diesem Hintergrund ist es richtig und wichtig Abläufe und das Zusammenwirken unterschiedlicher Katastrophenschutzeinheiten, verschiedener Fachbehörden und weiterer Akteure immer wieder zu trainieren. Daher danke ich allen Engagierten im Katastrophenschutz unseres Landkreises, die sich immer wieder und zumeist im Ehrenamt für das Wohlergehen unserer Bürgerinnen und Bürger einbringen. Dieser Dienst für unsere Heimat ist alles andere als selbstverständlich! Daher nochmals vielen Dank für Ihren Einsatz und für Ihre Bereitschaft im Fall der Fälle bereit zu stehen!“

 

Mario Mischok, Leiter Referat Rettungsdienst, Brand- und Katastrophenschutz im Landratsamt Erzgebirgskreis: „Wir sind durch den Gesetzgeber verpflichtet in regelmäßigen Abständen Katastrophenschutzübungen unter Mitwirkung aller relevanten Kräfte des örtlichen Katastrophenschutzes durchzuführen. Nachdem wir in den vergangenen Jahren unter dem Eindruck der Corona-Pandemie einige der geplanten Übungen absagen mussten, sind wir spätestens seit dem Ende der seinerzeit bestehenden Einschränkungen intensiv bemüht diese Übungen nachzuholen. Das heutige Havarie-Szenario bildet dabei eine gute Gelegenheit nicht nur das Zusammenwirken der Einheiten des Katastrophenschutzes unter realistischen Bedingungen zu trainieren, sondern auch die behördenübergreifende Kommunikation im Einsatzfall zu üben.“

 

Eckehard Bielitz, Geschäftsführer der Landestalsperrenverwaltung Sachsen (LTV): „Ziel der Übung aus LTV-Sicht ist es, bei einem realistischen Havarie-Szenario die Handlungsabläufe und Steuerungsmöglichkeiten an der Anlage und die inner- und außerbetriebliche Information und Kommunikation zu überprüfen. Wenn dabei Probleme oder Defizite auftreten, gilt es, die Ursachen klar zu identifizieren, um ein erneutes Auftreten auszuschließen. Wir wollen aus dieser Übung lernen für einen möglichen Ernstfall, denn die Rohwasserbereitstellung für die öffentliche Trinkwasserversorgung ist eine wichtige Aufgabe, die wir für die Menschen in der Region bestmöglich auch unter schwierigen Bedingungen erbringen wollen. Das gewählte Szenario ist übertragbar auf viele weitere Stauanlagen der LTV, sodass wir die Ergebnisse vielfältig nutzen können.“

Hintergrund Katastrophenschutz im Erzgebirgskreis

Der Katastrophenschutz des Erzgebirgskreises besteht aus insgesamt 11 taktischen Einsatzzügen 4 Einsatzgruppen. Die feuerwehrtechnischen Teilkomponenten befinden sich in den Freiwilligen Feuerwehren im gesamten Erzgebirgskreis, die sanitätsdienstlichen Teilkomponenten befinden sich hingegen in den verschiedenen Hilfsorganisationen. Die einzelnen Züge und Gruppen setzen sich aktuell wie im Folgenden aufgelistet zusammen.

 

Feuerwehrtechnische Teilkomponenten:

  • Katastrophenschutz-Löschzug Wasserversorgung (FF Burkhardtsdorf, FF Stollberg)

  • Katastrophenschutz-Löschzug Wasserversorgung (FF Schönbrunn, FF Scharfenstein, FF Oberdorf, FF Satzung)

  • Katastrophenschutz-Löschzug Retten (FF Neukirchen, FF Ehrenfriedersdorf, FF Thum)

  • Katastrophenschutz-Löschzug Retten (FF Bockau, FF Geyer, FF Unterwiesenthal)

  • Katastrophenschutz-Gefahrgutzug (FF Beierfeld, FF Schneeberg-Griesbach, FF Grünhain, FF schönheide)

  • Katastrophenschutz –Gefahrgutzug (FF Olbernhau, FF Niederneuschönberg, FF Lengefeld, FF Marienberg)

  • Katastrophenschutz -CBRN-Erkundungszug (FF Olbernhau, FF Niederneuschönberg, FF Beierfeld, FF Gablenz)

  • 1 Katastrophenschutz Führungsgruppe Brandschutz (FF Buchholz)

  • 1 Katastrophenschutz Funktrupp (FF Olbernhau)

Sanitätsdienstliche Teilkomponenten:

  • Einsatzzug (Johanniter ERZ Sto. Aue, DRK Stollberg Sto. Auerbach)

  • Einsatzzug (DRK MEK)

  • Einsatzzug (Malteser Sto. Annaberg)

  • Einsatzzug (DRK ASZ)

  • 1 Katastrophenschutz Berg-Rettungsgruppe (DRK Annaberg-Buchholz – Sto. Oberwiesenthal)

  • 1 Katastrophenschutz Führungsgruppe Sanität / Betreuung (DRK MEK - Sto. Marienberg)

 

Weitere Informationen zum Katastrophenschutz im Erzgebirgskreis finden Sie u. a. unter https://www.erzgebirgskreis.de/katastrophenschutz.

 

SP/PM

Impressionen vom Übungsgeschehen

Kontakt

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Paulus-Jenisius-Straße 24
09456 Annaberg-Buchholz

E-Mail: presse@kreis-erz.de