Erzgebirgsklinikum stellt Sanierungsplan vor

05. September 2024
Neuigkeiten

Mitteilung der Geschäftsführung.

Für das Erzgebirgsklinikum steht jetzt der nächste wichtige Schritt in eine sichere Zukunft an: Wie vom Aufsichtsrat und dem Gesellschafter im Juni beauftragt, hat die Geschäftsführung fristgerecht ein Sanierungskonzept erstellt, das gestern im Kreistag vorgestellt wurde. Damit wird das Medizinkonzept fortgeschrieben, das nach der erfolgreichen Fusion vor allem die Neuordnung der Struktur und eine Organisationstraffung in den Mittelpunkt stellte. „In den vergangenen dreieinhalb Jahren seit der Fusion haben wir viel erreicht“, erklärt Marcel Koch, Geschäftsführer der Erzgebirgsklinikum gGmbH und ihrer drei Tochtergesellschaften. „Die Herausforderungen im Gesundheitswesen werden aber leider nicht kleiner. Darum dürfen wir uns auf diesen ersten Erfolgen nicht ausruhen, sondern müssen den eingeschlagenen Weg jetzt konsequent weitergehen.“


Wie alle Krankenhäuser in Deutschland leidet das Erzgebirgsklinikum unter den anhaltend schwierigen gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen. Die stationären Patientenzahlen sind in den vergangenen Jahren gesunken und werden – so prognostizieren es Experten – nicht mehr das Niveau der Vor-Corona-Jahre erreichen. Inflationsbedingte Mehrkosten sorgen zeitgleich dafür, dass Kosten steigen und die Kosten-Erlös-Schere immer weiter auseinanderklafft. Hinzu kommen am Erzgebirgsklinikum lokale Besonderheiten: Der Anteil der Älteren in der Bevölkerung wächst. Verbunden damit, steigt die Nachfrage insbesondere nach ambulanten Gesundheitsdienstleistungen. Aber immer mehr niedergelassene Ärztinnen und Ärzte gehen in Rente und können keine Nachfolger finden. „Das ist eine Lücke, die wir – aus Verantwortung gegenüber den Menschen im Landkreis – schließen möchten“, erläutert Koch. Über die bereits jetzt etablierten Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) hinaus, wolle man künftig auch im ambulanten Bereich ein verlässlicher Partner für die Patientinnen und Patienten der Region werden. „Dabei werden alle vier Standorte erhalten bleiben“ stellt Koch klar. Denn durch die eingeschränkte Erreichbarkeit aufgrund des Gebirges und der Grenze zur Tschechischen Republik seien sie zur Sicherstellung der Krankenversorgung zwingend erforderlich. „Es ist aber dringend erforderlich, Doppelvorhaltungen im Leistungsangebot zwischen den Standorten abzubauen, sich gesundzuschrumpfen und alle Kosten auf den Prüfstand zu stellen.“
Um die betriebswirtschaftliche Situation der Erzgebirgsklinikum gGmbH einschließlich der drei Tochtergesellschaften nachhaltig zu verbessern und so die Krankenversorgung in der Region auch in den kommenden Jahren sicherstellen zu können, sieht der Sanierungsplan mehr als 50 Maßnahmen vor. Kosten sollen gesenkt, Erlöse gesteigert und Leistung und Qualität langfristig gesichert werden.


Annaberg und Zschopau sind für die Bündelung der stationären Leistungen vorgesehen. Die Häuser in Stollberg und Olbernhau sollen sich verstärkt auf ambulante Leistungen konzentrieren. „Insgesamt werden so 155 stationäre Betten im Verbund abgebaut. Dies entspricht dem Äquivalent eines Standorts ohne auf einen Standort verzichten zu müssen“, macht Koch die Rechnung auf. „So passen wir unser Versorgungsangebot an die rückläufige Nachfrage an und stehen weiterhin an allen vier Orten im Verbund der Bevölkerung medizinisch zur Seite.“ Das Zielbild sieht zwei Gesundheitszentren mit großem ambulanten Schwerpunkt und zwei gut entwickelte Grund- und Regelversorger vor. Am Standort Zschopau wird in der Chirurgie eine Konzentration der speziellen viszeralchirurgischen und der speziellen endoprothetischen Eingriffe erfolgen, während in Annaberg die invasive Kardiologie und die Mammachirurgie gebündelt werden. Die endgültige medizinische Struktur wird bekanntgegeben, sobald die Konsequenzen aus der Krankenhausreform absehbar sind.


Insgesamt könnte die Umsetzung zu einer Ergebnisverbesserung von rund 15 Mio. Euro jährlich führen. Zusätzlich beinhaltet der Sanierungsplan ein einmaliges Einsparpotenzial von ca. 2 Mio. Euro. Erste Maßnahmen, insbesondere zur Liquiditätsverbesserung, wurden bereits vorsorglich eingeleitet und werden nun weiter vorangetrieben. Aber eine Sanierung ist zunächst auch mit Kosten verbunden: Um die erforderliche Krankenhausstruktur aufrechtzuerhalten und das Leistungsangebot an die veränderten Anforderungen anzupassen, sind Investitionen in Höhe von rund 55 Mio. Euro erforderlich. „Wir haben das sorgfältig geprüft und mussten leider feststellen, dass das Erzgebirgsklinikum nicht in der Lage ist, diese Investitionen aus eigener Kraft zu stemmen“, erklärt Koch. Erste Gespräche mit den Kostenträgern und der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) hätten dazu bereits stattgefunden. Alle Beteiligten hätten Potenzial im Konzept gesehen und Gesprächsbereitschaft signalisiert. Mit dem Sächsischen Ministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt sei man darüberhinaus über Fördermöglichkeiten im Austausch. „Diese Gespräche werden jetzt vertieft“, blickt Koch in die nahe Zukunft. „Ich hoffe, dass wir eine gute Lösung finden, um dann gemeinsam mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit voller Kraft das Fundament für eine wirtschaftlich stabile Zukunft unseres Klinikums legen zu können.“

 

PM Erzgebirgsklinikum

Kontakt

Pressestelle

Paulus-Jenisius-Straße 24
09456 Annaberg-Buchholz

E-Mail: presse@kreis-erz.de