Katastrophenschutz im Erzgebirgskreis gut aufgestellt

26. Juni 2025
Neuigkeiten Pressemitteilungen

Erstmals umfassender Lagebericht im Kreistag vorgestellt.

Der Erzgebirgskreis hat erstmals einen umfassenden Bericht zur Lage des Katastrophenschutzes für den Kreistag erstellt und damit Kreisräten und Bürgern gleichermaßen einen Überblick über die vielfältigen Aufgaben, Strukturen und Entwicklungen in diesem zentralen Bereich gegeben. Der Bericht wurde zur jüngsten Sitzung des höchsten kreislichen Gremiums am 25. Juni 2025 in Annaberg-Buchholz vorgestellt.

 

Gemeinsames Katastrophenschutzzentrum für mehr Effizienz

Zum Schutz der Bevölkerung und der kritischen Infrastruktur (KRITIS) konzentriert der Erzgebirgskreis künftig den Katastrophenschutz an einem Standort. In Annaberg-Buchholz entsteht derzeit ein modernes Katastrophenschutzzentrum: Die Sanitätseinheit 3. Einsatzzug (Deutsches Rotes Kreuz und Malteser Annaberg-Buchholz) sowie das Katastrophenschutzlager sind bereits im ersten Gebäude des Komplexes eingezogen. Bis Ende 2025 wird der zweite Bauabschnitt fertiggestellt. In diesem Gebäude werden zukünftig die Katastrophenschutzbehörde, der Verwaltungsstab, die Technische Einsatzleitung sowie das Feuerwehrtechnische Zentrum ihren Platz finden. Diese zentrale Infrastruktur verbessert die Koordination, Logistik und Arbeitsfähigkeit im Katastrophenschutz erheblich.

Starke Vernetzung von Verwaltung, Hilfsorganisationen und Ehrenamt

Der Katastrophenschutz im Erzgebirgskreis stützt sich auf ein eng verzahntes Netzwerk aus Verwaltung, Hilfsorganisationen und ehrenamtlich engagierten Kräften. Die untere Rettungsdienst-, Brand- und Katastrophenschutzbehörde übernimmt gemeinsam mit dem Verwaltungsstab die strategische Führung bei der Bewältigung von Krisensituationen. Unterstützt wird sie dabei durch den Kreisbrandmeister sowie seine zwölf Stellvertreter, die für die operative Koordination vor Ort zuständig sind.

Zur taktisch-operativen Einsatzführung stehen im gesamten Kreisgebiet vier Technische Einsatzleitungen (TEL) bereit. Diese stellen im Krisenfall eine schnelle Reaktionsfähigkeit sicher. Darüber hinaus sind rund 75 sogenannte Katastrophenschutz-Leuchttürme über das Kreisgebiet verteilt. Dabei handelt es sich um notstromversorgte kommunale Anlaufstellen, die im Ernstfall der Information und Unterstützung der Bevölkerung dienen.

Insgesamt verfügt der Erzgebirgskreis über fünf Katastrophenschutzeinheiten im Bereich Sanitätswesen und Betreuung sowie acht Einheiten für Brandschutz und allgemeine Gefahrenabwehr. Ergänzt wird diese Struktur durch zwei Ortsverbände des Technischen Hilfswerks (THW) und über 70 Katastrophenschutzfahrzeuge. Der flächendeckende Bevölkerungsschutz wird zudem durch 181 Ortsfeuerwehren, 17 Rettungswachen und vier Bergwachten sichergestellt. Dieses starke Fundament wird getragen von über 5.200 ehrenamtlich engagierten Helferinnen und Helfern in Feuerwehr, Rettungsdienst und Bergwacht sowie etwa 880 weiteren Ehrenamtlichen im Katastrophenschutz.

Umfassende Planungen für den Bevölkerungsschutz

Zur effektiven Vorbereitung auf mögliche Krisenlagen verfolgt der Erzgebirgskreis eine Vielzahl an Planungsmaßnahmen, die regelmäßig überprüft und fortgeschrieben werden. Die Grundlage dafür bildet die allgemeine Katastrophenschutzplanung des Freistaates Sachsen. Ergänzend dazu gibt es spezialisierte Konzepte zur Bewältigung konkreter Gefährdungslagen. So dient etwa das Waldbrandschutzkonzept der wachsenden Bedrohung durch Vegetationsbrände, während zum Beispiel umfassende Hochwasserschutzmaßnahmen die Bevölkerung in von Hochwasser gefährdeten Regionen absichern.

Besondere Bedeutung kommt auch der Blackout-Planung zu. Dabei geht es um die Gewährleistung des Betriebes besonders kritischer Einrichtungen zur Aufrechterhaltung der Versorgung mit lebenswichtigen Gütern und Dienstleistungen bei einem länger andauernden Stromausfall, vor allem auch mit Kraftstoffen.

Ergänzt werden diese Planungen durch ein Betreuungskonzept, das unter anderem die kurzfristige Unterbringung und Versorgung evakuierter Personen oder erschöpfter Einsatzkräfte sicherstellt.

Warnung und Information der Bevölkerung

Eine schnelle und verlässliche Information der Bevölkerung im Katastrophenfall ist essenziell. Der Erzgebirgskreis setzt dabei auf eine widerstandsfähige Infrastruktur zur Warnung und Kommunikation. Weitestgehend flächendeckend installierte Sirenenanlagen sorgen für akustische Alarmierung. Zusätzlich wird das Modulare Warnsystem (MoWaS) eingesetzt, über das behördliche Warnmeldungen an verschiedene Ausgabekanäle wie Mobiltelefone, Rundfunk oder digitale Anzeigesysteme verteilt werden. Ergänzt wird dies durch die Warn-App NINA, über die Bürgerinnen und Bürger gezielt und ortsbezogen informiert werden können. Diese mehrstufige Kommunikationsstrategie gewährleistet, dass im Ernstfall möglichst jede betroffene Person schnell erreicht wird.

Qualifikation und Einsatzfähigkeit auf hohem Niveau

Durch regelmäßige Aus- und Weiterbildungen bleiben die Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes im Erzgebirgskreis auf dem neuesten Stand. Übungen und Schulungen finden auf verschiedenen Ebenen statt – von der Kommune bis zur Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung (BABZ). Dies schafft die Grundlage für ein zuverlässiges und koordiniertes Handeln in Krisensituationen.

Katastrophenschutz ist gut aufgestellt

Der Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass der Katastrophen- und Bevölkerungsschutz im Erzgebirgskreis gut aufgestellt ist und einer ständigen Weiterentwicklung unterliegt. Nicht zuletzt der Neubau des Katastrophenschutzzentrums, die umfassenden Vorbereitungen und abgestimmten Maßnahmen sowie die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Hilfsorganisationen und Ehrenamt bilden dabei zentrale Säulen.

Dies betont auch Landrat Rico Anton: „Mit moderner Infrastruktur, engagierten Helferinnen und Helfern und klaren Plänen sorgen wir dafür, dass unsere Bevölkerung auch in Krisenzeiten gut geschützt ist. Der Katastrophenschutz im Erzgebirgskreis ist nicht nur leistungsfähig, sondern lebt vom Miteinander – regional, überregional sowie grenz- und generationenübergreifend. All das stärkt letztlich die Resilienz in der Region, sowohl heute als auch mit Blick auf künftige Herausforderungen.“

 

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