Schutz seltener Pflanzen und Tiere als Chance für Landwirtschaft, Tourismus und Lebensqualität

12. November 2024
Neuigkeiten

Zum dritten Mal hat sich am 29.Oktober 2024 die Projektbegleitende Arbeitsgruppe getroffen, um sich in Sehmatal über die Projektarbeit auszutauschen und weitere Schritte abzustimmen.

Im Zentrum standen erste Ergebnisse der Sozioökonomischen Analyse, also die Betrachtung des Wirtschafts- und Lebensraums und deren Wechselwirkungen mit dem Naturschutzgroßprojekt (NGP), zu den Themen Landwirtschaft, Tourismus und Bevölkerung. In einer Gesprächsrunde mit den Bürgermeistern von Crottendorf und Sehmatal, Herrn Martin und Herrn Nestler, Frau Wittig als Amtsleiterin für Stadtentwicklung und Ordnung in Marienberg sowie als besonderem Gast mit Herrn Stark, 1. Beigeordneter im Erzgebirgskreis, wurde die Bedeutung des NGP für die Partnerkommunen und den Landkreis diskutiert. Dabei wies Frau Wittig einerseits auf die Möglichkeiten hin, die sich mit einer höheren touristischen Attraktivität der Region durch den Erhalt und Entwicklung der Erzgebirgslandschaft und die Verknüpfung mit den Traditionen im NGP ergeben. Andererseits sieht sie auch die Notwendigkeit, die Besucherströme zu lenken, um sensible Bereiche zu bewahren.
Ein besonderes Anliegen von Herrn Martin ist von Anfang an, die Interessen der Landwirte zu berücksichtigen und sie zum beiderseitigen Nutzen als Partner im Projekt zu gewinnen. Die Befragung von Landwirtschaftsbetrieben im Projektgebiet dazu hat eine grundsätzlich offene und positive Haltung gegenüber dem NGP ergeben. Viele Landwirte können sich vorstellen, im Rahmen der Projektfinanzierung auf ihren Grünlandflächen Naturschutzmaßnahmen umzusetzen und sehen in der Umsetzung des NGP positive Entwicklungschancen für ihren landwirtschaftlichen Betrieb.
Die Verbesserung der Lebensqualität der Bevölkerung durch ein Umfeld mit intakter Natur und damit verbunden auch eine stärkere Identifikation mit der Region stellte Herr Nestler als wichtigen Beweggrund für die Beteiligung seiner Kommune am NGP dar.
Mit landkreisübergreifendem Blick wünscht sich Herr Stark, dass das Projekt Strahlkraft auf weitere Gemeinden im Erzgebirgskreis in Sachen Naturschutz entwickelt und hob die Möglichkeiten für konkrete Anschauung über das NGP im Erzgebirgskreis hervor: „Hier kann man noch seltene Tier- und Pflanzenarten vor Ort erleben“.
Im zweiten Teil des Treffens wurden erste Ergebnisse der Kartierungen von Pflanzen, Tieren und Biotopen vorgestellt, welche die Basis für weitere Planungen bilden. Dabei konnten viele seltene und bedrohte Tier- und Pflanzenarten aufgefunden werden, die im Projektgebiet vorkommen und deren Schutz ein wichtiges Projektziel ist. Darunter befinden sich Seltenheiten wie zum Beispiel die in Crottendorf im Projektgebiet A vorkommende Grünliche Waldhyazinthe, die von Experten zur „Orchidee des Jahres 2025“ gekürt wurde oder die vom Aussterben bedrohte Alpen-Smaragdlibelle, welche in einem Moor bei Satzung im Projektgebiet B lebt. Die Teilnehmenden der Projektbegleitenden Arbeitsgruppe haben aktiv Vorschläge für Maßnahmen eingebracht, wie dieser Artenreichtum erhalten und weiterentwickelt werden kann oder sogar an neuer Stelle Biotope entwickelt werden können. Im nächsten Schritt beginnt nun die konkrete Planung und Abstimmung über mögliche Umsetzungsmaßnahmen im Projekt. Ein Höhepunkt der Öffentlichkeitsarbeit im kommenden Jahr wird die Teilnahme am Holzmarkt in Marienberg sein, wo Mitarbeiter des Projektes an einem Informationsstand mit Informationen, Auskünften und Mitmachaktionen alle Interessierten über das Projekt informieren.


Hintergrund

Das Naturschutzgroßprojekt wird über die Förderrichtlinie des Bundes, Richtlinie „chance.natur – Bundesförderung Naturschutz“ mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und des Freistaats Sachsen gefördert. Projektträger ist der Erzgebirgskreis mit den Partnerkommunen Große Kreisstadt Marienberg, Crottendorf und Sehmatal. Das Projektgebiet umfasst große Teile der Flächen der beteiligten Kommunen. Zum Ende von Projekt I, welches bis 2025 läuft, soll ein abgestimmter Pflege- und Entwicklungsplan vorliegen, der von allen Beteiligten mitgetragen wird. Dann können anschließend im bis zu 10 Jahren laufenden Projekt II die geplanten Maßnahmen schrittweise umgesetzt werden.

 

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AH/JB

 

 

 

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