Übergabe des Gymnasiums Zschopau nach erfolgter brandschutztechnischer Sanierung und Erhaltungsmaßnahmen
Das Gymnasium Zschopau ist nach erfolgreicher Umsetzung der brandschutztechnischen Sanierung und den umfangreichen Erhaltungsmaßnahmen feierlich übergeben worden. Es war die bislang größte Baumaßnahme des Erzgebirgskreises im Bereich Schulen. Die Gesamtkosten am denkmalgeschützten Objekt belaufen sich insgesamt auf 14,5 Mio. Euro, davon allein rund 8,9 Mio. Euro an Eigenmitteln des Landkreises. Der Freistaat Sachsen förderte die Maßnahme mit rund 5,6 Mio. Euro.
An der feierlichen Übergabe am 23. Mai 2025 nahm neben Landrat Rico Anton auch Sachsens Kultusminister Conrad Clemens teil. Gemeinsam wurde eine Erläuterungstafel zur Fördermaßnahme an Schulleiter Dirk Barthel übergeben.
Die Vorbereitungen der Baumaßnahme am Gymnasium Zschopau begannen bereits 2019, Baustart war 2020. Ende 2024 wurden die Arbeiten größtenteils abgeschlossen und der reguläre Schulbetrieb konnte zu Jahresbeginn wiederaufgenommen werden. An der Einrichtung unterrichten aktuell 41 Lehrer 585 Schüler.
Landrat Rico Anton: „Ich freue mich im Namen des Erzgebirgskreises als Schulträger des Gymnasiums Zschopau, die Schule heute feierlich zu übergeben. Es war ein gemeinsamer Kraftakt in den vergangenen fünf Jahren – organisatorisch und auch finanziell. Mein Dank gilt den Lehrern, Schülern und Eltern, die im Zeitraum der Baumaßnahmen mit allerlei Einschränkungen konfrontiert wurden. Ich erinnere nur an den kompletten Leerzug von Haus 2, was so nicht geplant war. Wenn man sich jetzt das entstandene anschaut, kann man mit Stolz sagen, dass tolle, moderne Lehr- und Lernbedingungen geschaffen wurden.“
Das Gymnasium Zschopau besteht aus drei Gebäudeteilen: Haus 1 (Baujahr 1884), Haus 2 (Baujahr 1867) und Haus 3 (Baujahr 1902), welche miteinander verbunden sind.
Mit der Fertigstellung der brandschutztechnischen Sanierung des Gymnasiums Zschopau für die Gebäudeteile Haus 2 und Haus 3, wurde nachfolgendes geschaffen:
• Flucht- und Rettungswege, Brandwände
• Ausbau des anlagentechnischen Brandschutzes mit Brandmeldeanlage, Sicherheitsbeleuchtung und Rauch- und Wärmeabzüge
• Ausbau und Erweiterung der Feuerwehrperipherie
• Erneuerung elektroakustische Anlage
• statische Ertüchtigung der Holzbalkendecken sowie der gesamten Gebäudesubstanz
• Erneuerung der gesamten Elektro- und Heizungsinstallation, Sanitäranlagen, Lüftungstechnik
• Erneuerung aller Fenster (Denkmalschutz) und an der Südseite mit Außenjalousie (Klima- und Wärmeschutz)
• Einbau neuer brandschutzrelevanter Innentüren einschließlich Feststellanlagen sowie neue Außentüren
• Trockenlegung mit Radonschutz (Keller Haus 3)
• Erneuerung der Fall- und Trinkwasserleitungen sowie des Beleuchtungssystems
• Ertüchtigung der Feuerlöschanlage einschließlich Trennung Löschwasser vom Trinkwassernetz
• Einbau neuer Unterhangdecken (Akustik)
• Erneuerung Bodenbeläge
• malermäßige Instandsetzung (innen)
• barrierefreier Zugang (Aufzug)
Am Gebäudeteil Haus 1 wurde eine Fluchttreppe angebracht. Eine Sanierung erfolgte nicht, dennoch ist der Brandschutz unter Auflagen temporär gesichert. Hintergrund für die Entscheidung waren die zusätzlich notwendigen Bauleistungen im Haus 2 durch konstruktive und bauliche Mängel in der Bausubstanz des Gebäudes. Diese wurden erst im Zuge der Baumaßnahme festgestellt. Hinzu kamen Mehrkosten im Bereich der Elektrotechnik. Insgesamt beliefen sich die Mehrkosten für Haus 2 für den Landkreis auf rund 2,2 Mio. Euro. Die weiteren liquiden Mittel wurden nach Beratungen im Technischen Ausschuss und Kreis- und Finanzausschuss im März 2024 bereitgestellt.
In den ursprünglichen Planungen 2019 wurden die Baukosten für die „brandschutztechnische Sanierung mit Erhaltungsmaßnahmen“ des Gymnasiums Zschopau in Höhe von 7,95 Mio. Euro veranschlagt mit einem Förderanteil von 5,0 Mio. Euro entsprechend „VwV Invest Schule“. Mit Änderungsbescheid vom Februar 2021 wurde die Maßnahme mit einer Zuwendungshöhe von rund 5,6 Mio. Euro vom Freistaat Sachsen bezuschusst - mit geplanten Gesamtkosten in Höhe von 8,9 Mio. Euro. Im Oktober 2021 wurden durch den Kreistag zusätzliche Eigenmittel in Höhe von 3,4 Mio. Euro zur Sicherung der Gesamtfinanzierung der Baumaßnahme bereitgestellt.
Landrat Anton: „Die Sanierung eines denkmalgeschützten Gebäudekomplexes, mit einer zum Teil über 150 Jahre alten Bausubstanz, stellt ohne Zweifel eine Herausforderung dar. Besonders im Haus 2 traten weitreichende statische und konstruktive Mängel auf, die so im Vorfeld nicht erkennbar waren. Das trieb auch die Kosten in die Höhe. Aber: Auch, wenn die aufgezeigten Probleme früher erkannt worden wären, hätte man sie beheben müssen. Dazu gab es aus Sicht der Verwaltung keine Alternative. Gerade der öffentlichen Hand obliegt eine besondere Verantwortung, derart geschützte Gebäude zu erhalten.“
Im Zuge der Ertüchtigung investierte der Erzgebirgskreis rund 1,4 Mio. Euro Eigenmittel in die Neuausstattung, beispielsweise für 26 interaktive Displays (Tafeln), Möbel für Klassenzimmer und Büros/Vorbereitungsräume, Stufenpodest mit Hörsaalgestühl Musik, Keyboardtische Musik, Ausstattung 14 Fachräume Naturwissenschaften (Experimentiertische, fahrbare Ansatztische, Stühle, Schränke, Laborspülen, Laborabzüge), Arbeitsmittel/Geräte/Anschauungsobjekte für Naturwissenschaften, EDV-Technik (Beamer und Beschallungsanlage Aula, zwei digitale schwarze Bretter, Dokumentenkameras, elektronische Wörterbücher, Drucker), Küchen, Tische und Stühle Speisesaal, Regalsysteme Bibliothek, Sitzbänke im Flur, etc.
Hintergrund:
Der Erzgebirgskreis ist Schulträger von insgesamt 23 Schulen, zu denen neun Gymnasien, das Erzgebirgskolleg, drei Berufliche Schulzentren und zehn Förderschulen zählen. Der Landkreis setzt seine Investitionen in die eigenen Bildungseinrichtungen – trotz angespannter Haushaltslage – weiter fort. Die Bauinvestitionen an Schulen umfassen in diesem Jahr insgesamt 2,97 Mio. Euro und im Folgejahr rund 8,6 Mio. Euro. Ebenso wird in die Schulausstattung sowie in Lehr- und Lernmittel investiert. Im Haushaltsjahr sind dafür ca. 4,55 Mio. Euro eingeplant.