Ehrenamtliche Denkmalpfleger im Erzgebirgskreis trafen sich im Herrenhof Erlahammer
Einmal im Jahr treffen sich die ehrenamtlich Beauftragten der Denkmalpflege des Erzgebirgskreises zu einem Erfahrungsaustausch. Landrat Frank Vogel ist es ein wichtiges Anliegen, mit den jährlichen Zusammenkünften in verschiedenen Denkmalen des Erzgebirgskreises, die Arbeit der Ehrenamtler zu würdigen und ihnen Dank zu sagen.
Nachdem das Treffen 2020 coronabedingt leider nicht stattfinden konnte, wurde am 12. Oktober der Herrenhof Erlahammer in Schwarzenberg als Tagungsort ausgewählt.
Mit besonderer Aufmerksamkeit widmete sich die diesjährige Veranstaltung noch einmal der Aufnahme der Montanregion Erzgebirge/Krusnohori in die UNESCO-Welterbeliste. Der Herrenhof ist Bestandteil der Bergbaulandschaft Rother Berg und gehört damit zum UNESCO-Welterbe.
Nach einer Begrüßung durch den Oberbürgermeister der Stadt Schwarzenberg, Ruben Gehart, folgten verschiedene Vorträge u.a. eine Präsentation der Sanierungsarbeiten am Denkmal sowie ein Fachreferat des Referenten für Technische Denkmale beim Sächsischen Landesamt für Denkmalpflege, Dr. Michael Streetz zum Thema Welterbe Montanregion Erzgebirge / Krusnohori „Der lange Weg zum Erfolg“.
Landrat Vogel würdigte in seinem Vortrag die Arbeit der ehrenamtlichen Denkmalpfleger im Erzgebirgskreis. Eine Wertschätzung der denkmalpflegerischen Arbeit und die Weitergabe von Wissen und Werten an nachfolgende Generationen seien wichtig. Er wünscht sich, dass im aufwändig sanierten Herrenhof Erlahammer weiter Leben einzieht.
Der Herrenhof Erlahammer ist eines von 6300 Denkmalen im Erzgebirgskreis. Im Landkreis arbeiten 14 Beauftragte für Denkmalpflege im Ehrenamt.
Für Sachsens Landeskonservator Alf Furkert ist im Erzgebirgskreis eine starke Bindung zwischen der ehrenamtlichen Tätigkeit in der Denkmalpflege und dem Landkreis spürbar. „Ich finde diese Veranstaltung mit den ehrenamtlichen Denkmalpflegern ein sehr gutes Format, welches in Sachsen einmalig ist.“ so der sächsische Landeskonservator.
Das Jahrestreffen ehrenamtlicher Denkmalpfleger fand 2016 auf Schloss Schwarzenberg statt, im Jahr 2017 in der Baldauf Villa Marienberg, 2018 waren die ehrenamtlichen Denkmalpfleger zu Gast im Lotterhof in Geyer und 2019 im Gebäude der ehemaligen Besteck- und Silberwarenfabrik Wellner sowie im Herrenhaus Auerhammer in Aue-Bad Schlema.
Zahlen und Fakten zum Denkmalschutz im Erzgebirgskreis:
* ca. 6300 Einzeldenkmale und 5 Denkmalschutzgebiete welche ca. 1350 Grundstücke umfassen
* 947 technische Denkmale zuzüglich Technische Denkmale als Bestandteil in 54 Sachgesamtheiten
* 2020 ergingen 471 denkmalschutzrechtliche Entscheidungen (301 Genehmigungen, 29 Anzeigeverfahren, 141 Zustimmungen im Baugenehmigungsverfahren)
* 2020 wurden 86 Förderanträge bewilligt und Zuwendungsbescheide in Höhe von ca. 660 TEUR erteilt
* 14 ehrenamtlich Beauftragte für Denkmalpflege im ERZ aktiv
* 2021 stehen für 98 Förderanträge Fördermittel in Höhe von 512 TEUR zur Verfügung
* Erzgebirgskreis ist selbst Eigentümer von einer Vielzahl von Denkmalen, z.B.: Baldauf Villa Marienberg, Schloss Schwarzenberg, Bergbaumuseum Oelsnitz, Kulturhaus Aue
Der Herrenhof Erlahammer
Der Hammerherrenhof ist eine Sachgesamtheit mit den Einzeldenkmalen, Hammerherrenhaus, drei Seitengebäuden, Gutspark (gleichzeitig Gartendenkmal), dem Verbinderbau, Wirtschaftshof mit Hofpflaster und Einfriedungsmauer. Es handelt sich um einen stattlichen Vierseithof mit markanten Fachwerkbauten in sehr gutem Originalzustand von großem baugeschichtlichem Wert.
Das Herrenhaus zeichnet sich durch Bruchsteinmauerwerk im Erdgeschoß, Granitgewände oder aufgeputzte Faschen in den Tür- und Fensteröffnungen, zweiriegliges Fachwerk mit Eck- und Mittelstreben und ein kräftig profiliertes hölzernes Traufgesims im Obergeschoß aus. Das Innere des Gebäudes prägen ein böhmisches Kappengewölbe im Flur und eine reiche Ausstattung (Türen, Decken, Wandmalereien und Geländer).
Die drei Seitengebäude zeigen sich in einem einheitlichem Erscheinungsbild, das Erdgeschoß mit weitgehend unverputztem Bruchsteinmauerwerk und ebenfalls reichen Ausstattungen (klassizistische Wandgliederungen Stuckprofilen an den Decken und Dekorationsmalerei).
Der Erlahammer ist eines der seltenen noch erhaltenen Beispiele eines westerzgebirgischen Hammerwerkes aus dem 17. bis späten 18. Jahrhundert. An ihm lassen sich die sozialen und ökonomischen Strukturen von Eisenhütten während dieser Zeit rekonstruieren.
Der Erhalt des Hammerherrenhaus, welches sich in Privatbesitz befindet wurde in den Jahren von 2009 bis 2020 mit insgesamt ca. 19.600,- € mit Fördermitteln aus Landesprogramm für Denkmalpflege, welches die untere Denkmalschutzbehörde des Erzgebirgskreises verwaltet, unterstützt.