Große Bergparade in Annaberg-Buchholz

Der Bergbau war die bedeutendste wirtschaftliche Aktivität im Erzgebirge und prägt bis heute das Leben und die Bräuche in unserer Region. Die Bergparaden als Ausdruck der reichen Bergbautradition entwickelten sich insbesondere in Sachsen im 16. Jahrhundert und werden bis heute zelebriert. Seit 2016 sind sie immaterielles Kulturerbe.
Am 23. Dezember 2023 fand in Annaberg-Buchholz die Große Bergparade statt - mit mehr als 1.000 Trachtenträgern, davon etwa 300 Bergmusiker, aus ganz Sachsen und weiteren Bergbauregionen der gesamten Bundesrepublik.

Landrat Rico Anton folgte der Einladung von Rolf Schmidt, Oberbürgermeister von Annaberg-Buchholz, und wohnte der Großen Bergparade, die den Höhepunkt in der Vorweihnachtszeit bildet, bei.

Seitens der Sächsischen Staatsregierung waren zur Bergparade am 4. Adventswochenende Martin Dulig, Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, sowie Barbara Klepsch, Staatsministerin für Kultur und Tourismus, anwesend.

Paradeband der Großen Bergparade in Annaberg-Buchholz

Bergknapp- und Brüderschaft Frohnau, BMK „Frisch Glück“ Annaberg / Frohnau, Verein Altbergbau MRS Frohnau, Bergknapp- und Brüderschaft Scheibenberg, Bergbauverein Hohenstein-Ernstthal, Bergknappschaft Johanngeorgenstadt, Bergkapelle Thum, Bergbrüderschaft Thum, Bergknappschaft Rittersgrün, Bergbrüderschaft Sosa, Bergknappschaft Schlettau, Bergmännischer Musikverein Ehrenfriedersdorf, Berggrabebrüderschaft Ehrenfriedersdorf, Hüttenknappschaft Waldkirchen, Bergbauverein Aue, LBMK „Sachsen“ Schneeberg, Bergbrüderschaft Bad Schlema, Steinkohlenbergbauverein Zwickau, Heimatverein Reinsdorf, Knappschaft Lugau-Oelsnitz, Braunkohle Meuselwitz (Thüringen), Bergbrüderschaft Wiesa, Bergbrüder Kirchberg, Bergbrüderschaft Schneeberg, Bergkapelle Schneeberg, Bergbrüderschaft Schneeberg, Knappschaft Měděnec (Tschechische Republik), Hüttenkapelle Oederan, HFBHK Freiberg,   Knappschaft Altenberg, Knappschaft Glashütte, Knappschaft Berggießhübel, Bergbauverein Scharfenberg, Bergkapelle Pobershau, Bergbrüderschaft Pobershau, Bergknappschaft Marienberg, Musikkorps Olbernhau / Grünthal, Hüttenknappschaft Olbernhau, Mansfelder Bergarb. u. Hüttenl. Eisleben (Sachsen-Anhalt), Bergmännischer Traditionsverein Zwönitz, Bergbrüderschaft Geyer, Knappschaft Lengefeld, Bergmännischer Musikverein Jöhstadt-Grumbach, Bergknappschaft Jöhstadt, Hüttenverein Antonsthal, Knappschaft Schwarzenberg, Bergbautraditionsverein Wismut Hartenstein

Rolf Schmidt, Oberbürgermeister Annaberg-Buchholz: „Traditionell am 4. Adventswochenende feiern wir in unserer Berg- und Adam-Ries-Stadt Annaberg-Buchholz die Große Bergparade mit mehr als tausend Teilnehmern sowie hunderten Gästen aus Nah und Fern. Mein Dank gilt allen Mitwirkenden, wie diese Abschlussbergparade Jahr für Jahr zu einem ganz besonderen Erlebnis machen. Ohne unsere ehrenamtlich Engagierten wäre das nicht möglich.“

Landrat Rico Anton: „Die Bergparaden sind gelebte Tradition bei uns im Erzgebirge, die für Einheimische und Touristen immer wieder ein Erlebnis sind. Mein Dank gilt den Mitwirkenden aus den vielen Bergmans-, Hütten- und Knappenvereinen. Ohne dieses ehrenamtliche Engagement ginge es nicht. Danke für Euer Mittun bei den Bergparaden - dass ihr Eure Freizeit besonders jetzt an den Adventswochenenden opfert, um uns zu erfreuen.“

Bergparaden sind Immaterielles Kulturerbe

Seit 2016 sind die „Bergparaden und Bergaufzüge in Sachsen“ Bestandteil des Bundesweiten Verzeichnisses des Immateriellen Kulturerbes. Die Entscheidung würdigt die identitätsstiftende, lebendige Bewahrung bergmännischer Tradition in Sachsen sowohl vor dem Hintergrund der historischen Bedeutung des sächsischen Montanwesens, als auch im Hinblick auf das Engagement der Vielzahl an Vereinen zum Erhalt des Brauchtums.

Die Bergaufzüge und Bergparade finden seit dem 17. Jahrhundert zu unterschiedlichen Anlässen statt, wie zum Beispiel zu Ehren der Obrigkeit oder zur Demonstration und Durchsetzung von Interessen der Bergknapp- und Brüderschaften.

Eine Besonderheit sächsischer Bergaufzüge und Bergparaden ist das Mitwirken traditioneller bergmännischer Musikvereine, deren Entstehung auch in der bergmännischen Tradition verankert ist. Sie begleiten die aufziehenden Berg- und Hüttenleute, ebenfalls gekleidet in historischen Uniformen, und spielen historische und neuere Bergmärsche der einzelnen Reviere und Bergstädte. Auch Frauen und Kinder nehmen mittlerweile teil.

Zu den Traditionen und Bräuchen zählen unter anderem auch die Herstellung, die Pflege und das Tragen eines gemeinsamen Bergmannshabits, dessen Erscheinung, Ausstattung und Farben die jeweiligen Träger in ein Revier, eine historische Zeit und eine Tätigkeitsfunktion im sächsischen Bergwesen einordnen. Bei der Erstellung der unterschiedlichen Uniformen finden historische Reglements der jeweiligen Zeiten Beachtung, die unter anderem im Sächsischen Bergarchiv dokumentiert sind.
Organisiert werden die Bergparaden und Bergaufzüge heute von dem 1990 gegründeten Sächsischen Landesverband der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine oder von einem seiner 65 Mitgliedervereine. Darin sind heute mehr als 3.500 Mitglieder aus Sachsen und der Tschechischen Republik vereinigt.

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