"Einfälle für Abfälle": Berufsschulzentrum gewinnt Jury-Sonderpreis
Dass Umweltschutz auch kreativer Unterrichtssoff sein kann, haben 28 Kursteilnehmer und ihre Pädagogen am Berufsschulzentrum für Ernährung, Sozialwesen und Wirtschaft des Erzgebirgskreises in Schneeberg/Schwarzenberg bewiesen. Für ihre außergewöhnlichen Leistungen haben sie am Mittwoch den Jury-
Sonderpreis des Ideenwettbewerbs „Einfälle für Abfälle“ des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Südwestsachsen (ZAS) erhalten. Birgit Baumann, die Bereichsleiterin Abfallwirtschaft vom Ausrichter ZAS, überreichte den 500-Euro-Scheck samt Urkunde an Schulleiterin Catherina Martin und die pädagogische Projektleiterin, Dr. Katja Gries.
„Die Mitglieder unserer Jury haben einerseits die Tiefe des Herangehens an das Unterrichtsthema Upcycling beeindruckt und andererseits die Kreativität in der Ausführung der einzelnen Mode-Ensembles aus recycelten Rohstoffen und Materialien“, begründet Birgit Baumann, Bereichsleiterin Abfallwirtschaft vom ZAS, die Vergabe des Sonderpreises an das Berufsschulzentrum.
„Innerhalb des Kunstunterrichts haben die Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 12 abgestimmt, welches Projekt sie durchführen möchte. Die Wahl fiel auf Mode aus Recyclingstoffen“, erinnert sich Katja Gries an den Start der Wettbewerbsidee im vergangenen Herbst. „Einerseits konnten wir somit direkt finanzielle Mittel bei der Materialbeschaffung einsparen, andererseits gebrauchte Rohstoffe einem neuen Zweck zuführen“. Die Pädagogin nutzte die Themensetzung auch, um einen vollständigen Komplex an Unterrichtsinhalten zu vermitteln: „Die Schüler haben nicht einfach mal so drauflos gebastelt, wir haben uns zuvor mit unter anderem mit Kunst- und Modegeschichte, Designprozessen, Zeichnungen und Fotografie und dem Analysieren der Formsprache bekannter Designer beschäftigt“, so die engagierte Lehrerin.
Die Schüler waren zudem mit dem Sammeln geeigneter Rohstoffe beschäftigt: Stoffreste, gebrauchte CDs, großvolumige Plasteflaschen, Pappkartons,Bahnen leichter Plastefolie, dünne Kunststoffschläuche, Luftpolsterfolien, Farbreste, Knöpfe, Schnallen, ausgelesene Magazine und Zeitungen, glitzernde Kunststoffplättchen, Spiegelscherben, überzählige Atemschutzmasken, Aluminiumfolien und vieles mehr kamen so zusammen. Ab Jahresende 2022 fertigten die Schülerinnen und Schüler aus den Recycling-Materialien ihre Upcycling-Kollektion. Als Basis für viele Modestücke dienten ebenfalls bereits ausgemusterte Teile aus den Kleiderschränken der Lernenden – daraus wurden in detailfreudiger Handarbeit zum Beispiel bunte Fantasieuniformen, riesige Hüte, moderne Sportbekleidung und Taschen gefertigt.
Alle Arbeiten haben einen aufsehenerregenden, futuristischen Look. Vielleicht nicht in jedem Falle alltagsstauglich, aber immer bunt und lebensfroh. Highlights sind die Kleider der Kollektion: Während Schülerin Analucia aus Schwarzenberg ein weit ausladendes Kleid mit südamerikanischen Anspielungen aus Papier, Leim und Farbe gefertigt hat, fügte die Erla-Crandorferin Julina aus Folienstreifen, entgrateten Spiegelscherben, Polsterfolien und Alufolie ein Hochzeitskleid mit meterlanger Schleppe zusammen. Mit dem leichten Ausgangsmaterial des Kleides waren einst schwere Holzbriketts verschnürt.
Ihre Bewährungsprobe vor Publikum hatte die Kollektion der Schüler dann im Februar 2023: Eine Modenschau in der nahen Seniorenresidenz „Edelweiß“ Schwarzenberg kam bei den Bewohnern sehr gut an. „Einige Bewohner zeigten uns, wie sie aus bereits gebrauchten Materialien bereits eigene neuen Accessoires geschaffen haben“, erinnert sich Julina Lenk. „Eine ältere Dame präsentierte mir beispielweise ihre hübsche Tasche, die sie ebenfalls aus gebrauchten Materialien selbst genäht hatte“. Damit sei klar, so die Wirtschaftsgymnasiastin, dass Upcycling keine Altersfrage ist, sondern ob sich die Menschen tatsächlich ernsthaft auf die Wiederverwendung von Rohstoffen und aktiven Umweltschutz einlassen wollen.
Hintergrund
Der Zweckverband Abfallwirtschaft Südwestsachsen (ZAS) ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Das Verbandsgebiet erstreckt sich über den Landkreis Zwickau und den Erzgebirgskreis. Verbandssitz ist in Stollberg. Zu den Aufgaben des ZAS gehören die Errichtung und Betreibung von Abfallentsorgungsanlagen im Verbandsgebiet, die Gewährleistung der Entsorgungssicherheit im Verbandsgebiet, die Abfallentsorgung im Erzgebirgskreis, die Sanierung der Deponien des Verbandsgebietes nach Stilllegung und deren bedarfsgerechte Nachsorge sowie die Erstellung der Abfallbilanzen. Weiterführende Informationen sind unter www.za-sws.de zu finden. Der Ideenwettbewerb „Einfälle für Abfälle“ findet im Schuljahr 2022/2023 erstmalig statt. Ziel des vom ZAS ins Leben gerufenen Projektes ist es, zur nachhaltigen Entwicklung des Erzgebirgskreises beizutragen. Durch die Umsetzung der eingereichten Ideen soll die Wahrnehmung des Einflusses des Einzelnen bzw. von Gruppen auf die Gesamtmüllmenge gesteigert werden und gemeinsam pragmatische Ansätze zu Alternativen erarbeitet und prämiert werden. Das Projekt wird mit Mitteln des Freistaates Sachsen unterstützt.
Ansprechpartner beim Wettbewerbsausrichter ZAS (Stollberg/Erz.)
Birgit Baumann
Bereichsleiterin beim Zweckverband Abfallwirtschaft Südwestsachsen
b.baumann@za-sws.de
Projektumsetzung „Einfälle für Abfälle“
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Mandy Werner (Projektleitung) | Frank Schmiedel (PR-Betreuung)
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PM/JB