Kreistag beschließt Fusion der kommunalen Kliniken zur Erzgebirgsklinikum gGmbH
In seiner gestrigen Sitzung hat der Kreistag des Erzgebirgskreises die Fusionierung der drei kommunalen Krankenhausgesellschaften Erzgebirgsklinikum Annaberg, Kreiskrankenhaus Stollberg und Klinikum Mittleres Erzgebirge mit den Häusern Zschopau und Olbernhau beschlossen. Die drei Kliniken sollen rückwirkend zum 01.01.2021 verschmolzen werden. Die Fusion erfolgt als Seitwärtsverschmelzung der Erzgebirgsklinikum Annaberg gGmbH und der Klinikum Mittleres Erzgebirge gGmbH auf die Kreiskrankenhaus Stollberg gGmbH. Die fusionierte Krankenhausgesellschaft firmiert als Erzgebirgsklinikum gGmbH.
Vorrangiges Ziel der Fusion ist es, alle vier Häuser zu erhalten und damit eine wohnortnahe stationäre Versorgung sowie eine flächendeckende Notfallversorgung im Erzgebirgskreis dauerhaft sicherzustellen. Zudem soll die ambulante Versorgung weiter ausgebaut werden. „Dies möchten wir zu wirtschaftlich tragfähigen Bedingungen, aber ebenso in jeder Hinsicht sozialverträglich umsetzen, damit auch das künftige Erzgebirgsklinikum die Bevölkerung in hoher Qualität versorgen und seinen Beschäftigten attraktive Arbeitsbedingungen bieten kann“, betont Marcel Koch, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaften.
So bekennt sich die Geschäftsführung zu einem attraktiven Gehaltsgefüge, das im regionalen Umfeld bestehen kann. „Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die unmittelbar am Patienten arbeiten, sollen angelehnt an den öffentlichen Dienst entlohnt werden. Das bedeutet für die Ärztinnen und Ärzte mindestens den Tarif Marburger Bund sowie für das pflegerische und therapeutische Personal eine Vergütung äquivalent zur P-Tabelle des TVöD“, erklärt Koch. Dafür sollen die derzeitigen Tarifverträge von Stollberg entsprechend weiterentwickelt und in diesem Jahr neu verhandelt werden. „Entsprechende Angebote wurden den Gewerkschaften bereits im Mai übermittelt“, so Koch. Zudem betont er, dass die bestehenden Arbeitsverhältnisse aller Beschäftigten der vier Häuser und ihrer Tochtergesellschaften erhalten bleiben: „Betriebsbedingte Kündigungen sind nicht beabsichtigt. Selbst bei einer Veränderung der Strukturen wollen wir den Betroffenen eine alternative Beschäftigung anbieten“, so Koch.
Das fusionierte Erzgebirgsklinikum verfolgt als weiterhin kommunale Einrichtung gemeinnützige und dem Allgemeinwohl dienende Zwecke. Dies soll sich auch in der künftigen Gesellschaftsform des gesamten Unternehmens widerspiegeln. So sollen neben der neuen Krankenhausgesellschaft auch die bereits bestehende Dachgesellschaft, die Krankenhaus-Gesundheitsholding Erzgebirge GmbH, sowie die künftigen Tochtergesellschaften gemeinnützig werden.
Mit dem erfolgten Beschluss im Kreistag können nun die medizinischen Strukturgespräche mit den einzelnen Kliniken der Häuser beginnen. „Hierbei wollen wir eine Strategie entwickeln, die unter den aktuellen Rahmenbedingungen bis 2030 zukunftsfähig ist“, erklärt Koch. Neben der engeren Verzahnung des bestehenden medizinischen Angebots sollen zusätzliche Leistungsangebote identifiziert werden. Für die künftige Ausrichtung des Erzgebirgsklinikums steht dabei im Fokus, interne Konkurrenz zu vermeiden und die Erfüllung von Qualitäts- und Strukturanforderungen sowie Mindestmengen zu
garantieren. „Zudem möchten wir auch über mögliche Kooperationen mit anderen Kliniken nachdenken“, sagt Koch.
Nach Umsetzung der Fusion soll zum 01.10.2021 die Neustrukturierung und Ausgliederung der nichtmedizinischen Dienstleistungen erfolgen. Diese werden in den beiden neu firmierten Tochtergesellschaften Erzgebirgsklinikum Dienstleistungs gGmbH (ehemals KSS – Krankenhausservicegesellschaft Stollberg mbH) und Erzgebirgsklinikum Service gGmbH (ehemals ADG – Annaberger Dienstleistungs-Gesellschaft mbH) gebündelt.
Die Neustrukturierung und Verschmelzung der MVZ-Gesellschaften soll aus zulassungsrechtlichen Gründen voraussichtlich zum 01.01.2022 erfolgen. Hierbei werden alle MVZ-Vertragssitze aus der Erzgebirgsklinikum Annaberg gGmbH ausgegliedert und, ebenso wie die Medizinisches Versorgungszentrum Stollberg gGmbH, auf die Klinikum Mittleres Erzgebirge MVZ gGmbH verschmolzen. Die neue MVZ-Gesellschaft firmiert dann als Erzgebirgsklinikum MVZ gGmbH. „Um uns stärker als bisher auch in der ambulanten Versorgung zu engagieren, arbeiten wir an einem flächendeckenden Konzept für die künftige MVZ-Gesellschaft, das wir zeitnah vorstellen werden“, erklärt Geschäftsführer Koch. Die Geschäftsführung der künftigen Erzgebirgsklinikum gGmbH und ihrer Tochtergesellschaften wird Koch gemeinsam mit den beiden bisherigen Geschäftsführerinnen des Erzgebirgsklinikums Annaberg, Christiane Porges, sowie des Kreiskrankenhauses Stollberg, Andrea Morzelewski, übernehmen.
PM/SP