Landrat informiert sich gemeinsam mit Handwerkskammer Chemnitz in Unternehmen des Erzgebirgskreises
Am 2. Mai war Landrat Rico Anton zusammen mit Vertretern der Handwerkskammer Chemnitz, darunter Präsident Frank Wagner, Kreishandwerksmeister Erzgebirge Bertram Drechsel, dem Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Erzgebirge Steffen Böttcher und der Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH unterwegs bei Handwerksbetrieben und einer überbetrieblichen Ausbildungseinrichtung für Handwerker im Erzgebirgskreis.
Ein Besuch im Landesbildungszentrum des Sächsischen Dachdeckerhandwerks e.V. in Aue-Bad Schlema vermittelte einen guten Einblick in die überbetriebliche Ausbildung in diesem Berufsfeld. Landesinnungsmeister Andreas Kunert war eigens in die Einrichtung gekommen, um auf die Lehrarbeit unter guten Bedingungen an der Schule aufmerksam zu machen. Derzeit lernen 420 Azubis aus ganz Sachsen den Beruf des Dachdeckers im Landesbildungszentrum, darunter sind 10 weibliche Azubis. Die Dozenten vermitteln umfassendes Wissen und Können auf allen heute gebräuchlichen Gebieten der Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik. Eine Meisterausbildung wird ebenfalls an der Einrichtung angeboten.
Die Firma Modellbau Ingo Leistner aus Aue- Bad Schlema hat sich auf die Fertigung von Urformwerkzeugen aus Styropor spezialisiert, die nach Vorgaben namhafter Automobilhersteller wie Porsche oder BMW entstehen. Die mehrere Meter großen Styropormodelle sind der Ausgangspunkt für komplexe Werkzeuge, mit denen die Bleche für Außenkarosserieteile in den großen Pressstraßen der Fahrzeugbauer im Sekundentakt geformt werden. Pro Jahr verarbeitet das Unternehmen etwa 8.000 Kubikmeter Styropor für 250 bis 300 Werkzeuge.
Die im Jahr 1999 gegründete Firma beschäftigt aktuell 34 Mitarbeiter und ist Marktführer im Modellbauguss. 2019 erfolgte der Bezug einer neuen Produktionshalle und neuer Büroräumlichkeiten im Gewerbegebiet mit einer momentanen Produktionsfläche von 3.300 m². Im Unternehmen gibt es u.a. 9 CAD/CAM Arbeitsplätze, 8 CNC Portalfräsmaschinen und eine optische Messanlage.
Im Stollberger Unternehmen Schilderwerk Beutha GmbH konnte sich die Delegation einen Überblick über die Herstellung von Verkehrsschildern, Vor- und Tabellenwegweisern oder Verkehrssäulen für verschiedenste Auftraggeber, wie Kommunen, die Deutsche Bahn AG oder Autobahnmeistereien in ganz Deutschland informieren. Dafür ist das Unternehmen mit deutschlandweit 6 Standorten gut aufgestellt und kann so große und komplexe Aufträge schnell, zuverlässig durch kompetente und lösungsorientierte Service- und Montageteams ausführen. Gegründet wurde die Firma 1953 und beschäftigt derzeit ca. 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Themen, wie der bestehende Fachkräftemangel im Handwerk, die Steigerung der Attraktivität der Handwerksberufe sowie die Rolle der Digitalisierung- und Automatisierungsmöglichkeiten standen an diesem Tag an allen Besuchsstationen im Mittelpunkt der Gespräche.
„Handwerk muss weiter attraktiv gemacht werden. Daher ist eine gute Berufsorientierung schon in der Schule sehr wichtig und eine elementare Grundlage. Der Erzgebirgskreis leistet dazu jährlich u.a. seinen Beitrag mit den nachgefragten Ausbildungsmessen an 4 regionalen Standorten und der Woche der offenen Unternehmen im Landkreis.“, so Landrat Rico Anton.
Die Unternehmensbesuche sollen auch in den kommenden Jahren in den einzelnen Regionen der Handwerkskammer weiter durchgeführt werden.
Im Erzgebirgskreis arbeiten 6.081 Betriebe, davon 4.492 zulassungspflichtige Betriebe, 1.008 zulassungsfreie Betriebe und 580 handwerksähnliche Betriebe. Als Topbranchen gehen aus einer Statistik der Handwerkskammer folgende Berufsgruppen hervor.:
Kraftfahrzeugmechatroniker (418)
Installateur und Heizungsbauer (370)
Friseure (368)
Maurer und Betonbauer (324)
Tischler (265)
Holzspielzeugmacher (245)
Kosmetiker (235)