Film "Leben mit Special Effects" präsentiert
Am 21. November fand im Kulturhaus Aue eine Veranstaltung zum Thema Inklusion in Schule, Ausbildung und Beruf statt. Unter dem Titel „Leben mit Special Effects“ wurden Lehrerinnen und Lehrer, weitere Akteure aus dem schulischen Sektor sowie Unternehmen aus dem Erzgebirgskreis eingeladen, um diese über die bestehenden Herausforderungen und Lösungsansätze im Bereich der Inklusion zu sensibilisieren.
Frank Reißmann, Abteilungsleiter für Soziales und Gesundheit im Landratsamt Erzgebirgskreis verdeutlichte in seinem Grußwort eingangs der Veranstaltung:
„Komplexe Inklusionsanforderungen bestehen insbesondere im Nahraum der Kommune – hier in der Kindertagesstätte, in der Schule, im Freizeitbereich, aber auch in den Unternehmen und Verwaltungen und nicht zuletzt in den verschiedenen Versorgungsstrukturen von Pflege, Alten-, Behinderten- und Jugendhilfe. Diese gilt es aufeinander abzustimmen, dass sie einem umfassenden Inklusionsbegriff gerecht und zugleich auch steuerbar werden.
Menschen mit einer Behinderung sollen zu einer eigenverantwortlichen Lebensführung in ihrem Sozialraum befähigt bzw. dabei unterstützt werden.
Dabei ist nicht allein ausreichend, dass nur personelle Kompetenzen „Integrationshelfer“ vorgehalten werden, sondern es bedarf auch Möglichkeiten der Inklusionsleistungen in den jeweiligen Einrichtungen. Die Veranstaltung soll Impulse für den fachlichen Transfer und die Entwicklung eines umfassenden Verständnisses zu der Thematik Inklusion geben, welche für alle Beteiligten und insbesondere für Menschen mit einer Behinderung gewinnbringend ist.“
Den Fachtag bereicherte eindrucksvoll ein Impulsvortrag von Janis McDavid, welcher selbst eine Behinderung hat. Er berichtete anschaulich aus seinem Leben als Mensch mit Behinderung.
Premiere hatte an diesem Nachmittag der Film „Leben mit Special Effects“, der erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurde.
Auf sympathische Weise erzählen sieben junge Menschen, wie ihr inklusiver Alltag im Erzgebirgskreis aussieht. – Entstanden ist ein Werk, was aufrüttelt, berührt und Mut macht.
Der Film vermittelte den Gästen einen Einblick in das Leben von Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Er zeigte sehr einfühlsam und anschaulich, wie Inklusion im Erzgebirgskreis gelingt und welche positiven Effekte Inklusion sowohl für Menschen mit Behinderung als auch für die Gesellschaft haben kann.
„Der Fachtag soll ein wichtiger Schritt sein, um das Bewusstsein für Inklusion zu stärken und das Thema auf die Agenda von Bildungseinrichtungen und Unternehmen zu bringen. Der Erzgebirgskreis setzt sich damit aktiv dafür ein, dass jeder Mensch, unabhängig von seinen individuellen Bedürfnissen, das Recht hat, gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.“, so Landrat Rico Anton zum Anliegen des Fachtages.
Expertinnen und Experten aus dem Bereich der Inklusion in Bildung und Beruf berichteten zur Tagung auch über ihre Erfahrungen und Ansichten und den Möglichkeiten zum Thema Inklusion.
Mit Fachvorträgen zum Thema Inklusion in Schule und Ausbildung durch Referenten vom Kommunalen Sozialverband Sachsen, vom Sozialen Förderwerk e.V., dem LSJ Sachsen e.V. (Landesarbeitsstelle Schule – Jugendhilfe Sachsen e.V.) sowie Referentinnen aus dem Bereich Soziale Hilfen und Jugendhilfe der Landkreisverwaltung.
Kern der Veranstaltung war es, den Teilnehmern Gelegenheit zu bieten, sich über Möglichkeiten zur Unterstützung zum Thema Inklusion zu informieren und Lösungsansätze zu entwickeln.
„Oberstes Ziel muss es sein, in Schule, Ausbildung und Beruf ein inklusives Umfeld zu schaffen, das Chancen für alle Menschen, unabhängig von ihren Fähigkeiten oder Behinderungen, eröffnet. Der Fachtag ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung und zeigt, dass wir GEMEINSAM viel erreichen können.“, schätzt Sindy Seidel, Senioren- und Behindertenbeauftragte des Erzgebirgskreises, die von ihr ins Leben gerufene Veranstaltung ein.
Diese Veranstaltung soll in einem anderen Rahmen voraussichtlich in 2025 erneut stattfinden.
Zahlen und Fakten:
Zahlen zu festgestellten Behinderungen zum 31.12.2022
(entnommen: Behindertenstrukturstatistik Kommunaler Sozialverband Sachsen)
Erzgebirgskreis:
330.078 Einwohner¹ darunter
71.414 Personen (21,6 %) mit festgestellter Behinderung nach SGB IX und davon
42.739 (12,9 %) schwerbehindert d. h.:
Etwa jeder 5. Erzgebirger hat eine Behinderung und in etwa jeder 8. eine Schwerbehinderung.
Alter | behindert schw.-behindert |
0 – 18 | 2.021 1.405 |
18 – 35 | 5.953 3.269 |
35 – 65 | 44.537 23.829 |
über 65 | 23.258 16.569 |