Meilenstein bei Sanierung und Umbau Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge erreicht

04. Dezember 2020
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Bodenhülse versenkt

Bodenhülse versenkt

Am 4. Dezember war es soweit – gemeinsam mit dem Leiter des Bergbaumuseums Jan Färber und dem Leiter des Eigenbetriebes kul(T)our Uwe Schreier brachte der Beigeordnete Andreas Stark die Bodenhülse auf dem Gelände des Bergbaumuseums Oelsnitz ein. „Damit erreichen wir einen Meilenstein bei der derzeit größten Investition des Landkreises“, so Stark.  „Ich möchte an dieser Stelle noch einmal dem Kreistag danken für die richtungsweisende Entscheidung, dieses Projekt umsetzen zu können. Auch wenn Bauen im Bestand immer mit einem gewissen Risiko verbunden ist, bin ich zuversichtlich, dass hier am Ende etwas Einmaliges entsteht.“

Jan Färber schloss sich dem Dank an den Kreistag an und betonte: „Mit dem Beschluss des Kreistags wird es möglich, hier in Oelsnitz mit einem herausragenden technischen Denkmal ein einzigartiges Zeitzeugnis sächsischer Industrie- und Bergbaugeschichte zu erhalten und gleichzeitig neu zu erschaffen. Die bisherige Zusammenarbeit mit dem Landkreis und dem Planer lässt mich optimistisch in die Zukunft blicken, dass wir unser Ziel, 2023 wieder mit einer neuen Dauerausstellung eröffnen zu können, gemeinsam erreichen werden. Die Beteiligung an der Landesausstellung war bereits ein großer Meilenstein auf diesem Weg.“

 

Zwischenfazit zur Landesausstellung

Mit der Eröffnung des Schauplatzes Kohle Boom. als Teil der 4. Sächsischen Landesausstellung am 11. Juli 2020 wurde ein wichtiges Projektziel der Gesamtmaßnahme erreicht. Ursprünglich war vorgesehen, diese Ausstellung bereits in den sanierten Museumsräumen zu zeigen. Die im Frühjahr 2019, aufgrund von deutlich über den geplanten Kosten liegenden, gescheiterten Ausschreibungsverfahren, führten zu einer Trennung von Bauprojekt und Ausstellungskonzept.

Wenngleich auch bei den Ausschreibungen zur Landesausstellung mit Schwierigkeiten aus Bauwirtschaft und Corona-Pandemie entsprechend umgegangen werden musste, konnten doch alle Arbeiten pünktlich abgeschlossen werden. Entstanden ist dabei eine sehr interessante Ausstellung mit neuen Inhalten, modernen Darstellungsformen und der Einbindung der ehemaligen Schachtschmiede (Halle 19). Dieses frisch sanierte Gebäude wurde dazu von der Stadt Oelsnitz angemietet.  

Der vom Bergbaumuseum konzipierte Schauplatzrundgang, der vom Gestaltungsbüro ö-konzept aus Zwickau gestalterisch umgesetzt wurde, führte nunmehr um die Baustelle herum und wurde innerhalb weniger Monate geplant und aufgebaut. „Bisher konnten wir 8005 Besucher zur Landesausstellung verzeichnen. Angesichts der Corona-bedingten Einschränkungen - hinsichtlich der vorgeschriebenen Besucherzahl bei Führungen und des leider nur verkürzten Zeitraumes der Öffnung - ein mehr als zufriedenstellendes Ergebnis. Zudem profitieren wir von dem umfangreichen Feedback der Besucher, welches wir in die Gestaltung der neuen Dauerausstellung mit einfließen lassen“, so Uwe Schreier.

 

Kostenentwicklung des Projektes

In Bezug auf die Kosten bewegt sich die Landesausstellung gemessen an der ursprünglichen Laufzeit bis 01.11.2020 im geplanten Rahmen. Durch die spätere Eröffnung und die vom Freistaat Sachsen beabsichtigte Verlängerung bis zum Jahresende entstanden jedoch zusätzliche Kosten, u. a. für den Neudruck von Werbematerialien, Personalkosten für externe Mitarbeiter, sowie für die Beheizung. Letzteres stellte eine besondere Schwierigkeit dar, da bisher keine Beheizung vorgesehen war und die Heizungsanlage der Schachtgebäude demontiert ist. Hier wurde an einer kostengünstigen Lösung gearbeitet, die bereits umgesetzt wurde. Eine Aussage zu den Gesamtkosten ist erst nach Beendigung der Landesausstellung möglich.

Zur für das Bauprojekt im August 2019 beim Fördermittelgeber angezeigten Kostensteigerung auf 22,9 Mio. EUR brutto wurde im Januar 2020 die förderrechtliche Zustimmung erteilt. Dabei werden 100 Prozent der förderfähigen Kosten vom Freistaat übernommen; die nicht förderfähigen Kosten (insbesondere Museumsplanung und -ausstattung) sind vom Erzgebirgskreis zu erbringen. „Aktuell deuten die bisherigen Ausschreibungsergebnisse und anfallende Nachträge auf eine Kostensteigerung hin. Die Auswirkungen auf das Gesamtbudget können jedoch erst nach den Ausschreibungen für den 2. Bauabschnitt abgeschätzt bzw. quantifiziert werden. Ursache für die unbefriedigenden Ausschreibungsergebnisse sind weiterhin der mangelnde Wettbewerb und die enormen Baupreissteigerungen in den letzten beiden Jahren“, erläutert Projektleiter Matthias Meyer.

 

Bisheriger Bauablauf

Der bisherige Bauablauf war geprägt von Demontagen, Abbruch und dem Herstellen der Baugrube mit der geplanten Pfahlgründung. Im rückwärtigen Teil erfolgte seit Jahresbeginn der schrittweise Abbruch vom sogenannten Lokschuppen und dessen Überbauung. Im Anschluss an die Abbrucharbeiten begann die ortsansässige Firma BTOe – Bergbau- und Tiefbau Oelsnitz GmbH mit Unterfangungsarbeiten am Dampfmaschinengebäude, sowie dem Baugrubenaushub für die Gründungsarbeiten. Hierbei realisierten sich einige Risiken, die beim Bauen im Bestand auftreten können. Neben alten Kanälen und Leitungen wurden Betonquader mit Kantenlängen bis zu 2m gefunden. Diese mussten aufwändig zerkleinert werden, damit sie von einem Entsorgungsbetrieb überhaupt abgenommen wurden. Zudem war ursprünglich angedacht, Aushubmaterial bei einer Neuprofilierung einer naheliegenden Schachthalde anliefern zu können. Das Oberbergamt als Projektträger teilte jedoch Anfang 2020 mit, dass die geplante Neuprofilierung mangels finanzieller Mittel auf unbestimmte Zeit zurückgestellt wird. Somit ergab sich allein durch die beschriebenen Aspekte im Zusammenhang mit der Baugrube für das neue Treppenhaus 1 ein erhöhter Zeitbedarf von 2 Monaten und ebenso ein erhöhter Kostenbedarf.

Durch schlechten Baugrund musste die geplante Pfahlgründung nachgearbeitet werden. Trotz umfangreicher Baugrunderkundung im Vorfeld und Herstellen eines Probepfahls vor Beginn der Bohrarbeiten, wies ein Großteil der hergestellten Bohrpfähle nicht die erforderliche Tragfähigkeit auf. Im Ergebnis der durchgeführten Probebelastungen kann man nur schlussfolgern, dass der Baugrund sehr inhomogen ist. Diese Situation führte zu weiteren Verzögerungen im Rohbau und zusätzlichen Kosten.

Parallel zur Anpassung der Gründungssituation hat die Firma Scharnagl aus Annaberg bereits mit Arbeiten im Gebäudeinneren und den Außenabdichtungen begonnen. Das Depotgebäude gegenüber der Halle 19 und der Keller vom Umformergebäude wurden bereits an der Längsseite von außen abgedichtet. Im Inneren sind Bodenplatten betoniert, Türöffnungen hergestellt, Unterzüge teilsaniert und diverse Abbrucharbeiten vorgenommen worden. Somit relativiert sich etwas der Verzug innerhalb der Gesamtmaßnahme.

 

Aktueller Stand Baumaßnahmen

Seit Mitte Oktober laufen die Rohbaumaßnahmen für das neue Treppenhaus 1 mit angrenzendem Gebäudeteil. Am 22.10.2020 wurde der Turmdrehkran der Fa. Scharnagl aufgebaut, der mit seiner Höhe selbst den Förderturm des Bergbaumuseums um mehrere Meter überragt und am 26.11.2020 wurde die Bodenplatte betoniert. Aktuell wird an der Herstellung der Kellerwände gearbeitet.

Bereits im November wurden die Fassadenbereiche von Lohnschalterhalle, Lampenstube und Umformer eingerüstet und mit der Fassadensanierung begonnen. Der Großteil der Fassadenfläche befindet sich noch in einem relativ guten Zustand, weshalb nur lokal Ausbesserungen vorgenommen werden. Bei der Freilegung eines Risses wurde jedoch als Rissursache überraschender Weise eine eingemauerte Stahlstütze vorgefunden, welche nun entfernt wird. Das Gewerk Stahlbau- und Schlosserarbeiten hat ebenfalls mit den Arbeiten begonnen und bereitet Umbaumaßnahmen im Bereich Hängebank und Füllort vor. Weiterhin fanden Entrostungs- und Korrosionsschutzarbeiten an den freigelegten Teilen der Turmkonstruktion statt. Zudem sind bereits Firmen im Bereich des Innenausbaus im Einsatz. So wurden Leistungen zu Trockenbauarbeiten, Stahl-Glas-Türen, Fenster und Innentüren vergeben, für die derzeit Werkplanungen erstellt und abgestimmt werden, um die Fertigung und den pünktlichen Einbau sicher zu stellen. Für die neuen Außenfenster wurde bereits ein Musterfenster hergestellt, eingebaut und mit den Beteiligten und dem Denkmalschutz abgestimmt.

 

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SJ

 

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