Projekt "Natura-2000-Schutzgebietsbetreuung" im Erzgebirgskreis vor Abschluss
Am heutigen Freitag (10.11.2023) haben sich zahlreiche Gebietsbetreuer, Vertreter der unteren Naturschutzbehörden im Freistaat Sachsen, Vertreter von verschiedenen Fachbehörden sowie Beschäftigte der Landkreisverwaltung und des Naturschutzzentrum Erzgebirge im Schlettauer Ortsteil Dörfel zum fachlichen Austausch getroffen.
Mit der Natura 2000-Schutzgebietsbetreuung neigt sich ein besonders langjähriges Naturschutzprojekt allmählich dem Ende entgegen. Konkret endet nach 15 Jahren ein zunächst als Pilotprojekt gestartetes und später vom Naturschutzzentrum Erzgebirge weitergeführtes Projekt, welches ein europaweites Natur-Schutzgebietsnetz zum Inhalt hatte. Es zielte auf den Schutz gefährdeter wildlebender heimischer Tiere und Pflanzen und deren Lebensräume und diente der Umsetzung der EU-Fauna-Flora-Habitat- sowie der EU-Vogelschutz-Richtlinie.
Im Erzgebirgskreis sind ca. 15% der Fläche als Natura 2000-Gebiete ausgewiesen und gelten daher als besonders schützenswert. Für die Region besonders bedeutsam sind beispielsweise Arnika, Kammmolch oder Berg-Mähwiesen.
Umfangreiche Aufgaben im Rahmen der Schutzgebietsbetreuung
Gemäß der Ziele der Natura 2000-Richtlinie gilt es, den Erhaltungszustand von wildlebenden Arten und deren Lebensräumen zu bewahren und zu verbessern. Dies war und ist eine sehr anspruchsvolle und komplexe Aufgabe. Die Schutzgebietsbetreuung ist die Voraussetzung, dass dies gelingen kann. Hierfür gilt vor allem den Gebietsbetreuerinnen und Gebietsbetreuern besonderer Dank. Ohne deren aufopferungsvolle Arbeit, die zum Jahresende in der bisherigen Form enden wird, wäre dies nicht möglich gewesen.
Konkret konnten über 40% der Flora-Fauna-Habitat-Gebiete und über 60 % der Vogelschutzgebiete des Erzgebirgskreises betreut werden. Dabei waren die Gebietsbetreuerinnen und Gebietsbetreuer im Schnitt mehr als 3.000 Betreuungsstunden im Jahr unterwegs, um den Zustand der schützenswerten Arten und Lebensräume im Blick zu behalten. Neben der Erfassung von wertgebenden Pflanzen und Tieren haben sie dabei auch als Ansprechpartner für die Menschen vor Ort agiert und zahlreiche Eigentümer und Nutzer zu den Besonderheiten des jeweiligen „Natura 2000“-Gebietes informiert.
Die Arbeit der Schutzgebietsbetreuung bildete auch die Grundlage für Habitatverbesserungsmaßnahmen bspw. auf der „Pollermannwiese“, im „Melzergrund“ oder am „Henneberg“ in den Gemeinden Schwarzenberg, Mildenau und Johanngeorgenstadt. Als Ergebnis des Projekts sind im Landkreis nun auch 24 vom Naturschutzzentrum erstellte Informationstafeln in den wertvollen Natura 2000-Schutzgebieten zu finden.
Dank an Engagierte und erste Ideen zur Weiterführung des Projektes
Im Rahmen der Fachveranstaltung dankte Landrat Rico Anton den zahlreich anwesenden Gebietsbetreuerinnen und Gebietsbetreuern für ihre Arbeit in den zurückliegenden Jahren und überreichte ihnen als kleine Anerkennung und Erinnerung an das Projekt ein Präsent in Form eines Buches und Saft von den Streuobstwiesen des Naturschutzzentrums.
Landrat Anton: „Für Ihre aufopferungsvolle Arbeit zum Wohle unserer einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt im Erzgebirge gilt Ihnen unser aller Dank! Die Ergebnisse Ihrer Arbeit gilt es nunmehr zu nutzen, um mit unseren Bemühungen zum Schutz und zur Bewahrung dieser vielfältigen Lebensräume auch in Zukunft erfolgreich zu sein. Unter den veränderten Rahmenbedingungen wird es künftig aber mehr denn je darauf ankommen, die verfügbaren Ressourcen effizient einzusetzen, neue technische Möglichkeiten einzubinden sowie klug und vernetzt zu arbeiten.“
In diesem Sinne sollen die Erfahrungen aus 15 Jahren Schutzgebietsbetreuung weitergegeben und mit Erfahrungen in anderen Landkreisen und den Fachbehörden ausgetauscht werden, so Landrat Anton zum Ende seiner Ausführungen. Im Rahmen des weiteren Programms diskutierten die Anwesenden diese und weitere Ansätze zur allseits gewünschten Weiterführung der zu Ende gehenden Natura 2000-Schutzgebietsbetreuung im Erzgebirgskreis.
PM/SP