Sanierung und Umbau Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge schreitet voran

21. Juli 2021
Neuigkeiten

Bericht zum Baugeschehen – Stand 07/21

Im Dezember vergangenen Jahres erreichte das Umbau- und Sanierungsprojekt mit einer Grundsteinlegung im kleinen Rahmen einen wichtigen Meilenstein. Nunmehr wird das nächste Ziel – die Fertigstellung des Rohbaus mit Verschluss der Gebäudehülle – angestrebt. Im Folgenden soll deshalb über die Bautätigkeit im ersten Halbjahr 2021 berichtet werden.

Im Januar waren aufgrund der Witterung im Außenbereich keine Arbeiten möglich. Deshalb fanden ausschließlich Arbeiten im Depotgebäude (Geb. 06) und Umformer (Geb. 05b) statt. Im Depotgebäude waren das Putzarbeiten in den Kellerräumen und an der mittleren Flurwand. Im Untergeschoss des Turmstützenraumes (auch Geb. 05b) erfolgten Ausbruch- und Stemmarbeiten für Durchbrüche der Dauerausstellung an einem alten Haspelfundament aus unbewehrtem Beton. Für die zukünftigen Emporen in Turmstützen- und Umformerraum im darüber liegenden Erdgeschoss wurden die Auflagerpunkte für die Stahlträger vorbereitet.

Eine kurzzeitige Tauperiode Anfang Februar nutzte die Rohbaufirma, um Abdichtungsarbeiten an der Giebelwand des Umformers fertigzustellen, da dort noch Bohrpfähle für die Gründung des Windfangs gesetzt werden mussten. Für die Bohrarbeiten zur Gründung des Treppenhaus 2 erfolgten vorbereitende Arbeiten. Leider konnten die Außenarbeiten nur ca. 2 Wochen aufrecht erhalten werden, da Mitte Februar erneut eine Frostperiode mit Schneefall einsetzte. Die Firmen setzten deshalb in diesem Zeitraum ihre Arbeiten im Innenbereich fort. Für entsprechende Raum- und Bauteiltemperaturen sorgten lokale Heizgeräte. Im Untergeschoss wurden Schadstellen an Decken, Unterzügen und Stützen saniert, sowie die Horizontalabdichtung der Außenwände mittels Injektionsverfahren eingebracht. Die zwischenzeitliche Tauperiode Anfang Februar offenbarte noch einen undichten Außenwandbereich, der in diesem Zusammenhang gleich mit eine flächige Abdichtung mittels Injektion erhielt. Im Erdgeschoss erfolgte die Umsetzung der dort geplanten Rohbauarbeiten wie Herstellen von Türdurchbrüchen, Errichten einer Brandwand aus Mauerwerk, Schließen von Nischen und ehemaligen Fensteröffnungen. Es waren zudem auch andere Gewerke auf der Baustelle anwesend. Der Stahlbauer arbeitete an der Öffnung im Bereich der Hängebank für den Fluchttreppenturm. Dort war eine aufwändige Abfangkonstruktion für die Deckenträger und Gleisträger, sowie das Versetzen einer Stütze am Aufzugsschacht erforderlich, um Platz für den Fluchttreppenturm zu schaffen. Parallel dazu wurde im Gebäude 07, einem kleinen Nebengebäude, der Fußboden herausgebrochen. In dem Gebäude befanden sich mehrere verdeckte Bodenkanäle, die einem unbedenklichen Erhalt des historischen Bestandsfußbodens entgegen standen. Im Depotgebäude begann im Untergeschoss die Montage der Heizungs- und Elektrotrassen mit der Vorbereitung für einen vorläufigen Betrieb.

Dieser konnte dann Anfang März mit dem Einbau des neuen Gaszählers durch den Energieversorger auch aufgenommen werden. Das Depotgebäude erhielt wieder eine komplette Temperierung, auch um Schäden am Museumsgut zu vermeiden. Im Erdgeschoss und Obergeschoss nutzte man dafür die vorhandenen alten Leitungen und Heizkörper, da eine Neuinstallation erst im 2. Bauabschnitt vorgesehen ist. Die Museumsleitung als Nutzer wünschte in einigen Räumen noch die zusätzliche Ausmauerung von Fenstern, um mehr Regalfläche unterbringen zu können und den Einfall schädlicher UV-Strahlung zu minimieren. Im Zusammenhang mit dieser Umsetzung entfernte man auch alte verrostete Gussleitungen in den Außenwänden, die bereits zu Rissbildungen im geschwächten Mauerwerk geführt haben. Ende Februar/ Anfang März begannen durch die langsam steigenden Temperaturen auch wieder die Arbeiten im Außenbereich. Es erfolgte die Fertigstellung der Bohrpfähle im Bereich des Treppenhauses 2 und die Schaffung einer Arbeitsebene für den Rohbau. Im unmittelbaren Anschluss begann dann auch die Rohbaufirma mit den Gründungsarbeiten, konkret mit der Herstellung von Aufzugsunterfahrt und Bodenplatte. Im gleichen Zeitraum wurden auch die Wände im Untergeschoss im Bereich des Treppenhauses 1 betoniert. Durch die innen abgeschlossenen Arbeiten des Rohbauers war ausreichend Baufreiheit für den Stahlbauer gegeben, um die Emporen im Turmstützenraum und Umformer einzubauen. Parallel zu den vorbeschriebenen Gewerken erbringt auch der Fensterbauer schrittweise seine Leistungen. Dazu gehört neben dem Ausbau alter Fenster auch die Aufarbeitung und Instandsetzung historischer Fenster, die im unbeheizten Gebäudebereich wieder eingesetzt werden, sowie Fertigung und Einbau neuer Fenster. In der Lampenstube sind bereits die neuen Fenster – noch ohne Verglasung – montiert, im Dampfmaschinengebäude erfolgte der Ausbau der alten Fenster. Zwischenzeitlich erhalten die Öffnungen einen Witterungsschutz. Eine äußerlich sichtbare Änderung gab es Anfang März auch mit der Fassadeneinrüstung des Dampfmaschinengebäudes. Die Einrüstung fand aber nicht nur außen, sondern auch innen statt. Im Inneren montierte der Gerüstbauer ein komplettes Raumgerüst mit einer Wetterschutzebene unterhalb der Dachbinder. Damit konnte auf ein Wetterschutzdach verzichtet und trotzdem mit den Arbeiten am Dach begonnen werden. Zusätzlich zur Wetterschutzebene wurde die historische Dampfmaschine mit einem Zelt aus LKW-Planenstoff geschützt. Staubablagerungen lassen sich auch aufgrund großer Öffnungen im Boden unter der Dampfmaschine nicht gänzlich vermeiden, sodass später trotzdem eine sehr sorgfältige Reinigung erforderlich wird.

Mit der Gerüststellung am Dampfmaschinengebäude waren die Voraussetzungen für die Demontage des alten Daches geschaffen, welche dann auch Anfang April erfolgte. Lediglich die Stahlbinder - genietete Vollwandbinder - wurden belassen. Da auf der Nordseite einige Stahlfensterstürze stark korrodiert waren, fand diesbezüglich auch eine Überprüfung an 2 Auflagern der Dachbinder statt. Dabei zeigte sich keinerlei Korrosion, sogar der vorhandene Schutzanstrich war noch gut erhalten. Somit entschied man sich, auf eine Sanierung der Auflager zu verzichten. Auch die Mauerkrone zeigte sich in einem guten Zustand, es mussten nur vereinzelt Steine neu eingesetzt werden. Die beiden Giebelwände wurden für die Betonage eines Ringankers vorbereitet. Dieser war bisher nicht vorhanden, wird aber für den Lastabtrag der neuen Dachkonstruktion benötigt. Im Bereich Lohnschalterhalle/ Lampenstube verlängerten sich die Sanierungsarbeiten an der Fassade, weil in zwei gerissenen Eckbereichen jeweils ein über die gesamte Gebäudehöhe eingemauerter, stark verrosteter Stahlträger entfernt und diese Stellen durch neues Mauerwerk ersetzt werden mussten. Ein Belassen der Stahlträger hätte weitere Korrosion mit erneuter Rissbildung im Fassadenbereich zur Folge. Eindringende Feuchtigkeit hätte den Zustand in den nächsten Jahren stark verschlimmert. Am neuen Windfang, dem zukünftigen Verbindungsbau zwischen Dampfmaschinengebäude und Umformer, wurden die Arbeiten für die Gründung aufgenommen und bis Monatsende auch die Bodenplatte fertiggestellt. Bei den Neubauten auf der Nordseite verlegte und montierte ein Nachunternehmer des Rohbauers Leerrohre und Dichtungseinsätze für die zukünftigen Versorgungsleitungen der Heizung. Im Untergeschoss des Depotgebäudes erfolgten die Malerarbeiten im Flur und den Räumen, sodass dieses Geschoss bis auf finale Installationen von Elektrik und Heizung, sowie einem abschließenden Fußbodenanstrich fast fertiggestellt ist. Die Räume können somit als Zwischenlager von Museumsgut dienen, um in anderen Bereichen Baufreiheit für die Sanierung zu schaffen.

Ab Mai konzentrierten sich die Arbeiten hauptsächlich auf Rohbau und Sanierung. Während der Rohbauer im Treppenhaus 2 die Untergeschosswände mit dem Aufzugsschacht errichtete, erfolgte im Treppenhaus 1/ Steinkohlenwald die Betonage der Decke über dem Untergeschoss. Für den zukünftigen Kassenbereich in der Giebelwand des Dampfmaschinengebäudes begannen die Arbeiten an den dafür notwendigen Durchbrüchen. Der geänderte Lastabtrag der Giebelwand über neue Unterzüge und Stützen muss aus statischen Gründen schon beim Umbau entsprechende Berücksichtigung finden. Am Windfang fanden die Rohbauarbeiten mit der Errichtung der Wände ihre Fortsetzung. Die Betonage der Wände fand aufgrund ihrer Höhe von fast 9 m in mehreren Abschnitten statt. Um Verzögerungen bei den vielen parallelen Rohbauarbeiten zu vermeiden, erfolgte die Aufstellung eines zweiten, kleineren Kranes. Am Dampfmaschinengebäude wurden die Dachbinder für die neue Dachkonstruktion vorbereitet, der Korrosionsschutzanstrich erneuert und mit dem endgültigen Farbanstrich versehen. An der Fassade des Gebäudes begann der Fensterbauer mit der Auswechslung von stark korrodierten Fensterstürzen. Deren Schädigung wurde erst mit der Gerüststellung und dem beginnenden Ausbau der alten Fenster festgestellt. An den Gebäudeteilen von Umformer, Lohnschalterhalle, Lampenstube und Hängebank setzte die zuständige Firma die Fassadensanierung fort.

Die Rohbauarbeiten am Dach des Dampfmaschinengebäudes konnten mit der Betonage des Ringankers und der Sanierung der Mauerkrone weitestgehend abgeschlossen werden, sodass Baufreiheit für den Dachdecker gegeben ist und dieser seine anstehenden Leistungen vorbereiten kann. Die neue Dachkonstruktion wird aus Trapezblech mit obenliegender Wärmedämmung bestehen. Somit wird die Dachuntersicht einen neuen Eindruck vermitteln, dabei aber den technischen Charakter des Gebäudes unterstützen. Gleichzeitig wird durch neue Fenster und die oberseitige Wärmedämmung ein großer Fortschritt hinsichtlich des Wärmeenergiebedarfs erreicht. Der Rohbau hat mit der Decke über dem Untergeschoss selbiges fertiggestellt und mit den Wänden im Erdgeschoss begonnen. Dies betrifft den Bereich des zukünftigen Steinkohlenwaldes, das Treppenhaus 1 und den Windfang. Am Treppenhaus 2 wurde die Baugrube mit zwischengelagertem Material wieder verfüllt. Die Fläche wird für den weiteren Rohbau als Lagerfläche benötigt, da die Stadt Oelsnitz/Erzgeb. parallel Sanierungsarbeiten an einem ihrer Gebäude vornehmen will, welches sich in unmittelbarer Nachbarschaft befindet. Für die Nutzung der Flächen rings um die Gebäude findet deshalb eine enge Abstimmung mit der Stadtverwaltung Oelsnitz/Erzgeb. statt. Die Maßnahmen auch außerhalb des Sanierungsvorhabens Bergbaumuseum lassen später einmal ein ansehnliches historisches Gebäudeensemble erwarten. Innen fanden vorerst keine weiteren Arbeiten statt. Für den Transport von Ersatzteilen und Geräten wurden im Förderturm mehrere übereinander liegende Öffnungen vorgesehen. In diese Öffnungen muss zukünftig ein neues Fluchttreppenhaus passen. Die Stahlblechabdeckung dieser Öffnungen musste entfernt und die Lage der Öffnungen in Bezug auf die bereits erstellte Gründung des Fluchttreppenhauses überprüft werden. Diese Überprüfung war erst mit dem Umbau der Gleisanlagen auf der Hängebank möglich. Im Ergebnis der Überprüfung wurde der mögliche Einbau des Fluchttreppenhauses festgestellt.

Bereits im Juni begann zusammen mit der Baugruben- und Grabenverfüllung rund um den Gebäudekomplex die Verlegung von Regen- und Schmutzwasserleitungen. Erneute Aufgrabungen für die Leitungsverlegung werden dadurch minimiert. Diese Tiefbauleistungen erfolgen abschnittsweise je nach Zugänglichkeit einer Gebäudeseite verteilt über den Bauablauf. Eine hohe Priorisierung haben die Rohbauarbeiten, mit dem Ziel, zum Jahresende eine dichte Gebäudehülle für die nachfolgenden Ausbauarbeiten zu erhalten.

Die Verknappung von Baustoffen macht sich auch bei diesem Projekt bemerkbar. In Abstimmung mit den Ausführungsbetrieben wird versucht, mit geeigneten Maßnahmen bauzeitliche Verzögerungen zu minimieren. Am Ziel der Eröffnung des Museums mit der neuen Dauerausstellung im Herbst 2023 wird trotz des bisherigen Terminverzuges festgehalten.

Obwohl bereits Anfang diesen Jahres vom Lenkungskreis verschiedene Einsparmaßnahmen beschlossen wurden, deuten aktuell die bisherigen Ausschreibungsergebnisse und anfallende Nachträge auf eine Kostensteigerung der Projektkosten hin. Die Ausschreibungen für den 2. Bauabschnitt sollen in den kommenden Monaten erfolgen. Erst danach kann eine verlässlichere Prognose zur Kostenentwicklung erstellt werden.

Gefördert wird das Bauvorhaben aus dem Bund-Länder-Programm „Städtebauliche Erneuerung“ mit Finanzmitteln der Bundesrepublik Deutschland, des Freistaates Sachsen und der Stadt Oelsnitz/Erzgeb. als umfangreichste Maßnahme innerhalb des Stadtumbaugebietes „Neuoelsnitz-Südost“.

 

MM

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