Talsperre Cranzahl erhält Beileitung aus der Zschopau
Die Talsperre Cranzahl (Erzgebirgskreis) erhält eine weitere Wasserzuleitung. In dieser Woche haben die Bauarbeiten für eine vier Kilometer lange Überleitung aus der Zschopau begonnen. Das Wasser wird oberhalb von Crottendorf entnommen und in den Hanggraben der Talsperre eingeleitet. Damit soll die Versorgungssicherheit aus der Trinkwassertalsperre weiter verbessert werden. Die Fertigstellung ist witterungsabhängig und derzeit für das 2. Quartal 2021 geplant. Der Freistaat Sachsen stellt dafür rund 2,5 Millionen Euro bereit.
Sachsens Umweltminister Wolfram Günther betonte: »Innerhalb kurzer Zeit hat die Arbeitsgruppe# eine Lösung gefunden, um die Wasserversorgung des Raums Annaberg-Buchholz stabilisieren zu können. Dafür danke ich allen Beteiligten. Die Talsperre Cranzahl ist wegen ihres kleinen Einzugsgebiets besonders anfällig für anhaltende Dürreperioden, wie wir sie als Teil des Klimawandels gerade in den letzten Jahren erlebt haben. Die Überleitung ist also eine Investition, um Klimawandelfolgen zu bewältigen. Gerade vor dem Hintergrund der Erderwärmung befassen wir uns derzeit im Rahmen der Grundsatzkonzeption Wasserversorgung 2030 intensiv mit der künftigen Wasserversorgung in Sachsen. Diese wird Mitte des Jahres 2021 vorliegen.«
Verlegt wird eine Rohrleitung aus PE-Rohren. An der Zschopau wird ein Ausleitungsbauwerk mit Saugschacht gebaut. Der Hanggraben der Talsperre Cranzahl erhält ein Einleitungsbauwerk. Da das Wasser aus dem benachbarten Einzugsgebiet gepumpt werden muss, wird ein Pumpwerk inklusive der notwendigen Energieversorgungsanlagen für den Pumpenantrieb installiert.
Die Trinkwalsperre Cranzahl hatte im vergangenen Jahr unter der anhaltenden Trockenheit und den ausgebliebenen Schneefällen im Winter 2019/2020 gelitten. »Obwohl durch verschiedene Maßnahmen und Zuleitungen sowie dem sparsamen Umgang mit dem Wasser die Versorgung auch im vergangenen Jahr gesichert war, ist die Lage immer noch angespannt«, sagte Heinz Gräfe, Geschäftsführer der Landestalsperrenverwaltung Sachsen. Derzeit liegt der Füllstand bei rund 63 Prozent.
Da im unmittelbaren Einzugsgebiet der Talsperre keine weiteren nutzbaren und ergiebigen Quellen mehr vorhanden sind, wird das Rohwasser nun aus dem benachbarten Einzugsgebiet übergeleitet werden. Dafür muss das Wasser gepumpt werden. Die Leitungstrasse verläuft hauptsächlich entlang vorhandener Wege durch Staatswald, der durch den Staatsbetrieb Sachsenforst bewirtschaftet wird. Die notwendigen Baumfällungen für die Trasse wurden bereits im letzten Jahr durchgeführt.
Seit Anfang 2020 kümmert sich eine Arbeitsgruppe unter der Leitung der Landesdirektion Sachsen um die besondere Situation in Cranzahl. Die Arbeitsgruppe wird solange weiterarbeiten, bis sich die Situation entspannt hat. Mitglieder sind neben der Landesdirektion und der Landestalsperrenverwaltung die Untere Wasserbehörde, das Gesundheitsamt sowie die regional und überregional zuständigen Wasserversorgungsunternehmen.
Hintergrund
Die Talsperre Cranzahl ist für die Wasserversorgung im Raum Annaberg-Buchholz ein wichtiges Standbein. Sie war vom niederschlagsarmen Winter 2019/2020 besonders betroffen. Seit Beginn des vergangenen Jahres wurden deshalb bereits verschiedene Maßnahmen eingeleitet. So wurde die Mindestwasserabgabe aus der Talsperre an den Unterlauf reduziert sowie Überleitungen aus dem Bergwerk Hammerunterwiesenthal und dem stillgelegten Schacht 111 in Niederschlag angeschlossen.
PM der Landestalsperrenverwaltung / SP