Viele Neuinfektionen im Pflegeheim Zwönitz amtlich bestätigt

02. April 2020
Neuigkeiten Pressemitteilungen

Umfangreiche Maßnahmen zur weiteren Versorgung der Bewohner sind eingeleitet

Wie heute (02.04.2020) amtlich bekannt wurde, haben sich die COVID-19 Infektionszahlen in der Stadt Zwönitz deutlich erhöht. Dies geht aus Testergebnissen hervor, die dem Gesundheitsamt des Erzgebirgskreises heute zugeleitet worden sind. Konkret weist die Stadt nunmehr 87 laborbestätigte COVID-19 Infektionsfälle auf und damit 63 mehr als Gestern. Drei Personen sind seit vergangenem Sonntag (29.03.2020) verstorben.

„Diese deutliche Steigerung der Infektionszahlen ist v. a. auf umfangreiche Testungen im Umfeld des Altenpflegeheims „Bethlehemstift“ zurückzuführen, die ein mobiles Corona-Test-Team des Helios-Klinikums Aue am Dienstag, den 31.03.2020 vorgenommen hatte. Diese Maßnahme hatte das Gesundheitsamt des Erzgebirgskreises gemeinsam mit dem Diakonischen Werk Aue-Schwarzenberg, Betreiber der Zwönitzer Einrichtung, veranlasst, nicht zuletzt da es in der Pflegeeinrichtung zuvor zwei Todesfälle und mehrere laborbestätigte COVID-19 Fälle gegeben hatte“, so Frank Reißmann, Leiter der Abteilung 2 „Soziales und Ordnung“ im Landratsamt Erzgebirgskreis.

Umfangreiche Maßnahmen zur Sicherstellung der Versorgung der Heimbewohner

Bereits seit 13. März 2020 war das Heim für Besucher nicht mehr zugänglich und verschiedene Präventionsmaßnahmen wurden umgesetzt. Vor dem Hintergrund des aktuellen Lagebilds wurden in enger Abstimmung mit dem Träger des Altenpflegeheims „Bethlehemstift“ sowie dem Gesundheitsamt umfangreiche Entscheidungen zur Sicherstellung der weiteren Versorgung der Bewohner und zum Lokalisieren möglicher weiterer Infektionsketten getroffen und in konkrete Schritte überführt.

Mit Stand zum Donnerstag, 2. April 2020 um 15 Uhr liegen dem Gesundheitsamt 77 bestätigte positive Laborergebnisse vor, weitere Testergebnisse werden noch erwartet. Demnach wurde das Coronavirus gegenwärtig bei 48 Bewohnern und 29 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nachgewiesen.

Die Bewohner des Heims verbleiben in der Einrichtung und werden dort weiter allumfänglich und unter Einhaltung strenger Maßgaben versorgt. Dabei werden erkrankte und gesunde Bewohner voneinander getrennt. Weiter gehört es auch dazu den Verlauf der Erkrankung im Blick zu behalten und bei Anzeichen einer Verschlechterung des Zustands eine stationäre Behandlung umgehend zu veranlassen. „Wir stehen hier als Partner für Fragen und für zu veranlassende Schritte zur Verfügung“, betont Marcel Koch Geschäftsführer des Helios-Klinikums Aue aufgrund der bereits erlebten Erfahrungen in der Behandlung von COVID-19-Patienten.

Alle notwendigen und möglichen Hygiene- und Schutzmaßnahmen wurden im Pflegeheim nochmals ausgeweitet. Darüber hinaus hat der Träger für Personalzuführung gesorgt, um bereits erkrankte Kolleginnen und Kollegen zu ersetzen. „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, bei denen die Symptome schon ausgebrochen sind, sind und bleiben bis zur Genesung zuhause. Wir achten hier streng auf die Einhaltung der Richtlinien des Robert-Koch-Instituts, sind aber auch im Sinne unserer Bewohner in der Verantwortung die Versorgung weiter zu gewährleisten,“ erklärt Rainer Sonntag, Vorstand des Diakonischen Werks Aue-Schwarzenberg.

Personal, das positiv getestet wurde aber noch ohne Symptomatik ist, d.h. sich fit fühlt und keine Beschwerden hat, kann in Umsetzung der Richtlinien des Robert-Koch-Instituts unter Auflagen wie z.B. der eigenen strengen Überwachung und dem Tragen von Schutzausrüstung im Dienst verbleiben und positiv getestete Bewohner weiterhin versorgen. Ansonsten gilt auch für das Personal ohne Symptomatik außerhalb des Pflegeheims strenge Quarantäne, wonach das häusliche  Umfeld nicht verlassen werden darf. Das Gesundheitsamt steht dazu nicht nur mit der Heimleitung, sondern mit jedem indizierten Mitarbeiter in Kontakt, informiert und berät zur Quarantäne und häuslichen Isolation. Zudem werden über umfassende Befragungen weitere Kontaktpersonen ermittelt, für die wiederum konkrete Empfehlungen ausgesprochen werden.

Enge Abstimmung zwischen relevanten Akteuren

Zur Umsetzung dieser Maßnahmen, die allesamt dem Ziel folgen, die weitere Ausbreitung des Corona-Virus in Zwönitz zu verlangsamen, laufen bereits seit Tagen enge Abstimmungen zwischen Landkreis, Stadtverwaltung, Heimbetreiber, Polizei, Rettungsdienst und weiteren relevanten Akteuren. „Der Erzgebirgskreis im Allgemeinen und unser Gesundheitsamt im Besonderen übernehmen als örtlich und sachlich zuständige Behörde gemäß Infektionsschutzgesetz die zentrale Koordination aller notwendigen Schutzmaßnahmen. Wir hoffen mit diesen Schritten die weitere Ausbreitung der Infektionen unterbinden oder zumindest signifikant verlangsamen zu können. Gleichwohl müssen wir uns aber auf weiter steigende Infektionszahlen und vermutlich auch auf weitere Todesfälle einstellen“, so Landrat Frank Vogel. Dieser Einschätzung schloss sich auch der Zwönitzer Bürgermeister Wolfgang Triebert an, der zugleich den verschiedenen Akteuren im Namen von Stadtrat und Verwaltung für ihren bisherigen Einsatz dankte und ihnen „für die schwere Zeit viel Gesundheit, Kraft, Durchhaltevermögen und Gottes Segen“ wünschte.

 

PM/SP

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