Weihnachtsgruß des Landrates

Liebe Bürgerinnen und Bürger,
 

das Jahr 2020 ist kein Jahr wie jedes andere. Es ist ein Krisenjahr. Wir hatten es alle zusammen verlernt, ja es war uns überhaupt nicht mehr bewusst, was es heißt, wirklich verzichten zu müssen.  Verzichten zu müssen auf lieb- und selbstverständlich gewordene persönliche Begegnungen, auf das Zusammenkommen in Vereinen, auf kirchliche Anlässe, auf Stadt- und Dorffeste, auf Veranstaltungen unterschiedlichster Art, auf Einkäufe, Reisen und vieles mehr. Das, was in vielen Erdteilen der Welt Realität ist, hat uns jetzt mit ganzer Härte getroffen. Das Corona-Virus ist unter uns und bestimmt den täglichen Lebensrhythmus. Er bestimmt unser Handeln und Tun. Er lässt uns unpopuläre Entscheidungen treffen, er greift gerade jetzt in unserer geliebten Advents- und Weihnachtszeit schmerzlich ein. Die Einschränkungen gehen in allen Bereichen sehr weit. Sie sollen verhindern, dass zu viele Menschen schwer erkranken oder versterben. Es geht um Humanität. Wir stoßen dabei auf viel Verständnis, aber wir verspüren auch, dass sich Menschen abkehren, einfach nicht verstehen wollen, dass es dabei auch um sie selbst geht und dass ein jeder und eine jede auch eine Mitverantwortung für den jeweils anderen trägt.
 

Gerade jetzt in der Zeit des Verzichts – des Lockdown über die Feiertage hinweg -  sind wir Erzgebirger besonders gefordert. Man schaut auf uns, auf die stolze UNESCO-Montanregion. Es sind keine Floskeln, wenn wir davon sprechen, dass Zusammenhalt, das Für- und Miteinander in der Sache die große Stärke der Altvorderen unserer erzgebirgischen Heimat war und auch heute noch ist. In diesem Geiste leben sehr viele bei uns die Vereinsarbeit, das vielfältige Ehrenamt und ganz besonders die bergmännische Tradition und Kultur des Erzgebirges, die zum immateriellen Weltkulturerbe gehört.
 

Es hat sehr gut getan, als unsere Idee, den vielen bergmännischen Traditionsvereinen trotz der Absage der Bergparaden und Mettenschichten mit einem Filmprojekt die Ehre zu erweisen, auf großen Zuspruch fiel. Der Sächsische Landesverband der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine e. V. hat sofort seine Unterstützung zugesagt. Tragen wir alle die Botschaft dieses Films, das Licht der Weihnacht und der Hoffnung auf eine bessere Zeit, hinein in die Stuben unserer erzgebirgischen Heimat und weit darüber hinaus. Mit Zuversicht, Disziplin und einem starken Willen werden wir diese schwierige Zeit meistern.
 

Ich danke an der Stelle allen von Herzen, die sich bei der Bewältigung der Corona-Pandemie verdient machen und jeden Tag ihren verantwortungsvollen Dienst tun. Das sind die Mitarbeiter im Gesundheitswesen, in der Pflege, im öffentlichen Dienst, der Polizei, der Bundeswehr, im Dienstleistungssektor, in der Kinderbetreuung, im Schuldienst u. v. m. Danken will ich auch den Firmen, Handwerksbetrieben, dem Einzelhandel, den Hotels und Ferienpensionen, den Reisebüros, den Fahrdiensten und Taxibetrieben, dem Gastgewerbe, Künstlern, Kulturschaffenden und Sportvereinen, einfach allen, die in dieser Corona-Pandemie besonders wirtschaftlich stark gefordert sind und Einbußen hinnehmen müssen.        

Der Friede der Weihnacht soll Ihnen allen, liebe Erzgebirger, dennoch erholsame Feiertage bei guter Gesundheit bescheren. Genießen Sie diese Tage, vielleicht mit etwas weniger Konsum als in den letzten Jahren, etwas anders als sonst und womöglich im kleineren Kreis der Familie. Vielleicht kommen wir etwas gelassener in diese Zeit, die wir sonst immer als besonders stressig empfunden haben, weil die vielen Weihnachtseinkäufe und Verpflichtungen über Hand nahmen.    
 

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Zeit, mehr Zufriedenheit in diesen Tagen und die Sicht auf das Wesentliche. Haben Sie einen guten Start in das neue Jahr 2021!

 

Herzlichst,
 

F. Vogel
Landrat des Erzgebirgskreises