Für den Schutz von Kindern und die Unterstützung von Familien bei der Wahrnehmung ihrer Erziehungsaufgaben sowie für die Gestaltung einer intakten Kindheit, ist ein vernetztes und abgestimmtes Zusammenarbeiten verschiedener Professionen und Institutionen erforderlich.

Das Netzwerk "Gemeinsam für Kinder – Präventives Hilfesystem im Erzgebirgskreis" ist ein sozialraumorientiertes, arbeitsfeldübergreifendes Netzwerk, das das Ziel verfolgt, einen wirksamen Beitrag zur Minimierung der Risiken von Kindeswohlgefährdung im Erzgebirgskreis zu leisten.

Das Präventive Hilfesystem soll das gesunde körperliche, geistige und seelische Aufwachsen der Kindern fördern, zu einem effektiven Schutz des Kindeswohls beitragen sowie Eltern in ihrer Wahrnehmung der Erziehungsverantwortung unterstützen. Durch Verknüpfung und verbindliche Kooperationen verschiedener Professionen soll in einem frühen Stadium riskanten kindlichen Entwicklungen - bedingt durch verschiedene psychische, physische, soziale und/oder ökonomische Gesichtspunkte - entgegengewirkt werden.

Mit Hilfe dieses Netzwerkes werden individuelle Hilfestellungen gegeben, um Anzeichen möglicher Gefährdungen frühzeitig zu erkennen. Die im Projekt involvierten Fachkräfte arbeiten zusammen und bieten so den (werdenden) Eltern geeignete Unterstützungsmöglichkeiten in unterschiedlichsten Situationen, bspw. bei der Erziehung ihres Kindes oder bei der Bewältigung von Alltagsproblemen.

Kindliche Benachteiligung kann bereits in der Schwangerschaft auftreten. Erwiesenermaßen führen z. B. die finanzielle Notlage und soziale Benachteiligung der Eltern zu erhöhten gesundheitlichen Risiken der Kinder und können sich ein Leben lang auch auf die geistige und emotionale Entwicklung des Kindes auswirken.

Problematische Lebenslagen, insbesondere wenn sie gleichzeitig auftreten, führen nicht selten zu Situationen, in denen Eltern überfordert und deshalb Kinder einem besonderen Risiko ausgesetzt sind. Mögliche familiäre Überlastungs- und Risikosituationen können vor allem bei 0- bis 3-Jährigen, die nicht in einer Kindertageseinrichtung betreut werden, mitunter erst relativ spät erkannt werden.

Somit stehen insbesondere schwangere Frauen in problematischen Lebenslagen sowie Kinder bis zu 3 Jahren im Mittelpunkt des Projektes.

Zusätzlich bedürfen Eltern, bei denen bestimmte Risikofaktoren vorliegen, verstärkter Aufmerksamkeit, insbesondere

  • minderjährige Eltern/-teile

  • alleinerziehende Elternteile

  • psychisch oder körperlich beeinträchtigte Eltern/-teile (z.B. Sucht, Epilepsie etc.)

  • Eltern/-teile mit Gewaltsituationen in der Familie

  • Eltern/-teile mit Überforderungstendenzen

Bereits bestehende Strukturen werden für das Netzwerk genutzt, miteinander verknüpft und verfestigt. Zusätzlich sollen fortlaufend weitere Akteure für das Präventive Hilfesystem gewonnen werden. Durch die Kompetenzen und Erfahrungen dieser Netzwerkpartner, die aufgrund ihrer Tätigkeit intensiven Kontakt zu Kindern und (werdenden) Eltern haben, wird ein wertvoller Beitrag zur Vermeidung von Kindeswohlgefährdungen geleistet.

Folgende Netzwerkpartner sind im Netzwerk beteiligt:

  • Gesundheitswesen (Kinder- und Frauenärzte, Allgemeinmediziner, Hebammen, Kinderkrankenschwestern, Kliniken, Krankenkassen etc.)

  • Kindertageseinrichtungen (Erzieher/innen) und Kindertagespflegestellen (Tagesmütter/-väter)

  • Schulen

  • Bildungs- und Betreuungseinrichtungen für Familien mit Kindern (Familienzentren, Mehrgenerationshäuser etc.)

  • Träger der freien Jugendhilfe (Vereine, Verbände etc.)

  • Kirchgemeinden

  • Kommunen

  • Landratsamt Erzgebirgskreis (Referat Öffentlicher Gesundheitsdienst, Referat Soziale Hilfen, Jobcenter, Senioren- und Behindertenbeauftragte, Gleichstellungsbeauftragte, Referat Ordnungsangelegenheiten, Referat Jugendhilfe)